Ich wurde nach wissenschaftlicher Börsenliteratur gefragt. Dazu möchte ich gerne einen kleinen Überblick geben. Wie gesagt: Welche Mechanismen und Methoden bei der Aktienanalyse Sinn machen, ist überwiegend keine Frage des Glaubens, sondern des Wissens. Ich kann viele der Kommentare (die meisten musste ich löschen), die von überzeugten Chartisten als Anwort auf meine Blogbeiträge kamen nicht Ernst nehmen. Diese Flucht ins Irrationale errinnert mich an ein kleines Kind, das zu heulen anfängt, weil es gerade erfahren hat, dass es den Weihnachtsmann in Wirklichkeit gar nicht gibt.
Ein Buch, das einen guten Überblick über die aktuelle Finanzmarktforschung gibt, ist:
Asset Pricing von John H. Cochrane
Im Internet sind bei Google Books einige Seiten einsehbar
Eine gute Literatursammlung ist unter http://www.behaviouralfinance.net/ eingestellt
Allgemeinen Zugriff zu wissenschaftlicher Literatur finden Sie auf Google Scholar
-> http://scholar.google.com
Interessant bezüglich unseres hier diskutierten Themas sind Stichworte wie:
Market Efficiency
Overconfidence
Wie geht es nun weiter? Die Vorstellung der klassischen Chartanalyse, die darauf beruht wiederkehrende Muster zu suchen, können wir getrost bei Seite legen. Ich denke die meisten Leser werden sich der Argumentationsweise mittlerweile anschließen. Es gibt eine keine Money-Printing-Machine und daher keine Chartsignale, die konstant einen positiven Erwartungswert versprechen.
Wie einige Kommentatoren richtig bemerkt haben, beobachte ich ebenfalls die Preisentwicklung von Aktien. Genau so vehement wie ich mich hier gegen die Glaubensgemeinschaft der klassischen Charttechniker gestellt habe, habe ich andererseits mit Finanzprofessoren debattiert, dass Aktienpreisbewegungen durchaus Informationen enthalten, die man nutzen kann. Aktienanalyse ist Informationsanalyse. Das Verhalten einzelner Aktien auf fundamentale Faktoren, Börsentimmungen sowie Sektor- und Marktentwicklungen hilft Aufschluss über die in Aktienpreisen enthaltenen Information zu gewinnen. Momentum ist letzendlich ein Effekt von “Underconfidence”. Die Mechanismen, um Momentum zu identifzieren, das auf gute Nachrichten und gute Geschäftsentwicklung hindeutet, möchte ich gut verständlich erklären. Ich versuche noch dieses Wochenende eine kleine Einführung fertig zu bekommen.
Ich kann Ihnen eines versprechen. Nächstes Jahr kann jeder, der sich der Sache gegenüber aufgeschlossen zeigt, in unser Trading-Office nach Stuttgart zu Besuch kommen und ich erkläre gerne die Prinzpien des “Informational Charting”. Kommen Sie mich einfach in meinem Büro besuchen und ich werde Ihnen meine Trading-Methoden gerne detailliert erläutern. Mir geht es bei dieser ganzen Diskussion nur um die Sache. Ich kann es einfach nicht mehr sehen wie tausende unerfahrener Börsianer von den Linienzeichnern regelrecht vera*** werden, indem angebliche Methoden vorgestellt werden, die bewiesenermaßen falsch sind.