In England liefern sich besorgte Kunden des angeschlagenen Baufinanzierers Northern Rock Schlägereien vor den Filialen, weil sie Angst um ihre Einlagen haben. Jeder will so schnell wie möglich Bargeld in der Hand halten. Die Financial Times berichtet heute auf ihrer Titelseite, dass Banken großen Immobilienkäufern keine Kredite mehr geben. Der gesamte Immobilienmarkt ist quasi zum Erliegen gekommen. Kein Wunder also, dass Finanztitel heute erneut abgestraft werden:
Hypo Real Estate: -3,5%
Deutsche Postbank: -2,5%
Commerzbank: -2%
Deutsche Bank: -2,3%
Weil wir seit Wochen im TradeCentre-Musterdepot eine 100%-Cashstrategie fahren, bin ich natürlich sehr froh darüber, dass die überzogenen Bewertungen am Aktienmarkt endlich mal wieder etwas zurecht gerückt werden. Vor allem zyklische Titel stehen sehr stark unter Druck. Eine von allen gefeierte Kloeckner & Co hat seit ihrem Hoch bereits 40% abgegeben.
Wann werden wir wieder kaufen? Wann ist die Marktbereinigung abgeschlossen? Auf diese Frage habe ich eine einfache Antwort. Ich orientiere mich an der Reaktion einzelner Aktien auf Nachrichten. Momentan stellt sich die Situation so dar, dass Zahlen unter den Erwartungen zu brutalen Kursabstrafungen führen. Das besten Beispiel ist Interhyp. Innerhalb von nur zwei Tagen hat die Aktie 35% an Wert verloren. Wenn dagegen gute Nachrichten kommen, geht es meistens nur einen Tag lang nach oben. Dann fehlen die Anschlusskäufer und die Kurse bröckeln wieder ab.
Fazit: Ein optimales Chance-Risiko-Verhältnis liegt genau dann vor, wenn Zahlenwerke unter den Erwartungen nicht mehr zu Kursverlusten, sondern vielleicht sogar zu Kursgewinnen führen. Dann beinhalten die Aktienpreise eine extrem negative Erwartungshaltung. In so einem Umfeld kann man gut arbeiten. Solange aber jede schlechte Nachrichten zu dramatischen Kursverlusten führt, ist es besser weitgehend passiv zu bleiben.