Das ist die Vorgehensweise der Banken, um ihren Kunden hohe Geldmarktzinssätze anbieten zu können. Kurzfristige Gelder werden in langfristige Anleihen gesteckt. Gerade unter den Direktbanken ist ein erbarumungsloser Wettbewerb, um die höchsten Zinssätze für Geldmarktkonten entbrannt. CortalConsors, Diba, DAB Bank, Comdirect und wie sie alle heißen versuchen Kunden für ihre Cashkonten zu gewinnen. Dabei offenbart der Deutsche genau so ein merkwürdiges Verhalten wie in allen anderen Bereichen der Geldanlage. Wenn es um Aktien geht, kauft der deutsche Michel gerne jeden Schrottwert, ohne sich vorher richtig informiert zu haben. Wenn es darum geht, eine 0,25%ige Zinsdifferenz für kleine Sparbeträge zu nutzen, wird sofort ein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnet. Das ist der Grund warum sich die Banken gerade ständig mit Zinssätzen überbieten, die nur marginal besser sind. Aber das reicht offenbar, um Kunden zu gewinnen.
Dieses Spiel der Banken ist riskant. Wie finanziert eine Bank den Zinssatz für ihre Kunden? In der Branche spricht man von “aus kurz mach lang”. Die Kundeneinlagen werden in langfristige sichere Anleihen investiert. Die Zinsdifferenz zwischen der langfristigen Anleihe und dem offerieten Cashkonto-Zins entspricht dem Gewinn der Bank. Aber wie so oft, gibt es keinen Gewinn ohne Risiko. Die Banken können große Probleme bekommen, wenn der Kurs der Obligationen fällt und gleichzeitig viele Kunden ihre Einlagen einfordern, weil beispielsweise ein anderes Kreditinstitut höhere Zinsen fordert. Wir können auch hier die Stopp-Uhr stellen wie lange es brauchen wird, bis sich die erste Bank mit den hohen Geldmarkt-Zinsen übernehmen wird. Der Zwang Martanteile zu gewinnen, lässt bei manchem Bankenmanager die Risikoneigung ein wenig zu groß werden…