Das Konzept klang in der Theorie so gut, aber leider war es nicht praxistauglich. Der prestigeträchtige Hedge-Fonds “Global Equity Opportunities” von Goldman Sachs hat innerhalb von einer Woche 30% an Wert verloren. In absoluten Zahlen beträgt der Verlust 1,4 Milliarden Dollar. Der Fonds arbeitete mit so genannten quantitativen Modellen. Wissenschaftler entwickeln mathematische Modelle, die automatisch nach Fehlbewertungen suchen. Es ist erstaunlich, dass die meisten spekulativen Hedge-Fonds-Pleiten von sehr gebildeten Fondsmanagern zu verantworten sind, die in der Wissenschaft einen sehr guten Ruf haben. Die prominenteste Pleite ist wohl immer noch LTCM, denen die beiden Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften Myron Scholes und Robert C. Merton als Direktoren vorstanden.
Mich wundert nicht, dass Wirtschaftswissenschaftler an der Börse regelmäßig grandios scheitern. Ein Großteil dieser Wissenschaft ist nichts als absurde mathematische Spielerei. Sie können sich das so vorstellen. Man beginnt mit einer vereinfachten Modellannahme. Um diese Modellannahme konstruiert man dann ein System mathematischer Schlussfolgerungen, die zwar hochwissenschaftlich sind, aber immer noch auf dieser grundlegenden Annahme basieren. Für all diejenigen unter Ihnen, die mathematisch etwas bewandert sind, kann ich Ihnen die Grundannahme gerne nennen. Der repräsentative Investor wird mit einer zweiperiodigen konkaven Nutzenfunktion modelliert. Absolut wirklichkeitsfremd. Geradezu absurd wird die moderne Finanzwissenschaft, wenn man bedenkt, dass ich zwei ihrer Kernmodelle widersprechen. Die Theorie der Informationseffizienz widerspricht der Portfoliotheorie von Markowitz (übrigens auch Nobelpreisträger). Und das hat den amüsanten Nebeneffekt, dass fast jedes Riskmanagement-System auf der Berechnung von Varianzen und Kovarianzen (z.B. Markt, Aktie) basiert, es im Endeffekt aber voraussetzt, dass sich Preise in der Zukunft so verhalten wie sie es in der Vergangenheit getan haben.
Da marschiert dann also die wissenschaftliche Elite bei den Bank auf, bekommt Milliarden zu Verwaltung unterstellt, aber sobald die Börsen einmal anders ticken als in der jüngeren Vergangenheit, haben die ganzen tollen statistischen Berechnungen keine Aussagekraft mehr. An der Börse kommt der nächste Crash kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Und das ist dann immer der Zeitpunkt, an dem die Wissenschaftler aus ihren Träumen erwachen. Nur leider sind dann einige Milliarden versenkt!