Man halte sich diese Größenordnung einmal vor Augen. Die derzeit 1,5 Milliarden Euro bewertete IKB Deutsche Industriebank ging solche riskanten Geschäfte ein, dass jetzt die KfW mit der gigantischen Summe von 8,1 Milliarden Euro als Bürge zur Hilfe eilen muss. Diese Zahl wird in einem Dokument der KfW an die US-Behörde SEC genannt. Wie kann es sein, dass die IKB durch Fehlspekulationen in solch eine existenzbedrohende Krise schlittert?
Der Kern des Problems ist genau der Gleiche, der auch die Abzocke in den Vorstandsetagen großer konzerne möglich macht. Denken Sie an die gewaltigen Millionenbeträge, die an die Vorstände von Mannesmann, DaimlerChrysler oder auch Freenet fließen und geflossen sind. Die Vorstände tragen keinerlei Verantwortung für Ihr Handeln, sofern es den Gesetzen entspricht. Das Risiko der Geschäftsstrategie tragen einzig und allein Shareholder und Stakeholder. Das Schlimmste was den Vorständen passieren kann, ist die Entlassung durch den Aufsichtsrat.
Für die Vorstände ergibt sich eine reizvolle Spielsituation und manch einer mag sich sagen: “Wenn ich alles auf eine Karte setze und meine Strategie geht auf, dann bin ich ein gefeierter Held. Wenn es nicht klappt, bin ich halt meinen Job los.” Oder können Sie sich vorstellen, liebe Leser, dass ein Vorstand sein eigenes Unternehmen derart in Gefahr bringen würde? Familiengeführte Konzerne zeichnen sich im Allgemeinen durch eine wohl durchdachte langfristige Wachstumsstrategie aus.
Fazit: Der Gesetzgeber muss endlich das Zusammenspiel zwischen Aufsichtsrat und Vorständen neu definieren. Im Jetzigen Gesetzesrahmen wird nicht gewährleistet, dass Vorstände auch wirklich die Interessen der Shareholder zufriedenstellend wahrnehmen.