Liebe Leser,
die Verweigerung des deutschen Marktes gute Vorgaben der US-Börsen in steigende Kurse umzusetzen, kombiniert mit der Ignoranz vieler Titel für gute Nachrichten, hatten das Unheil angedeutet, das sich gestern erstmals in Gestalt deutlich fallender Kurse im Nebenwerte-Segment manifestierte. Wenn nach oben nichts geht, dann ist der Markt reif für eine Korrektur. Das war schon immer so. Ich kann mir vorstellen, dass es für Aktienanleger, die diesen Blog ebenfalls lesen, ungemein schwer ist den Unterschied zwischen Trading und Aktienanlage wirklich konsequent zu begreifen.
Ein Aktienanleger kauft Aktien, weil er die Unternehmen für einen günstigen Preis bekommt und langfristig dadurch ein gutes Geschäft macht, indem er von der zukünftigen Gewinnentwicklung profitiert. Nun – gerade sind Aktien fundamental nicht günstig. Das ist in meinen Augen ein Fakt, der nicht wegdiskutiert werden kann. Aktienanlager haben also mit Neuengagements nichts am Markt verloren. Ein Trader geht komplett anders vor. Ihm sind die Bewertungen oft egal. Was zählt ist eine gute Story und wie diese vom Markt aufgenommen wird.
Durch die extrem gute Börsenentwicklung haben die Börsianer bei einzelnen Titeln extrem hohe Erwartungshaltungen aufgebaut. Dass diese nicht immer haltbar sind, haben die letzte Tage gezeigt. Besonders enttäuschend ist die Unternehmensentwicklung von Schmack Biogas. Das Biogasanlagenbauer revidiert heute deutlich seine Planzahlen. Das ist besonders frappierend, weil CEO Schmack bislang nicht müde wurde davon zu sprechen, dass die Umsatzplanzahlen wohl eher am oberen Ende der Spanne erreicht würden.
Beim Fall Schmack Biogas tritt der Unterschied zwischen Trader und Aktienanleger wieder ganz klar in den Vordergrund. Aktienanleger waren in diesem Titel spätestens seit den vorletzten Quartalszahlen nicht mehr investiert. Die Aktie war angesichts der schlechten Zahlen fundamental einfach zu teuer. Im TradeCentre Musterdepot, mit dem wir eher Aktienanlagestrategien verfolgen, haben wir Schmack Biogas zu 68 Euro mit gutem Gewinn verkauft. Als Trader kann man sich über Schmack Biogas ebenfalls nicht beklagen. Schon vor der Gewinnwarnung wurde der Kurs deutlich abgestraft, so dass jede Position zwangsweise ausgestoppt wurde. Sie kennen die Trader-Grundregeln (siehe oben in der Navigation). VOR jedem Trade legt man ein maximales Verlustniveau fest, bei dessen unterschreiten die Position glattgestellt wird.
Es könnte an der Börse eine geile Zeit werden
Ich formuliere das absichtlich in die übertriebenen Form. Es ist alles eine Frage der Psyche wie man den Markt betrachtet. Fallende Kurse sind gut, weil dadurch Aktien wieder günstig werden. Fallende Kurse sind gut, weil dadurch sämtliche Kursfristzocker aus ihren Positionen gespühlt werden. Fallende Kurse sind gut, weil durch Panik überzogene Kursabstrafungen stattfinden. Fallende Kurse, weil man daduch sieht bei welchen Aktien starke Investoren an Bord sind. Fallende Kurse sind gut, weil dadurch Aktienblasen in sich zusammenkrachen, wenn das spekulative Kapital wieder flieht.
Sie merken: Ich komme aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, wenn ich daran denke, dass der Aktienmarkt womöglich zu einer Crashbewegung ansetzt. Die Kursverluste von heute sind die Gewinnchancen von morgen. Nur nach starken Gesamtmarktrückgängen, bietet sich die Möglichkeit für Big-Move-Trades bei gutem Chance-Risiko-Verhältnis. Wenn Sie das anders sehen, dann nur, weil Sie bislang den Trading-Gedanken nicht wirklich verinnerlicht haben und den Aktienmarkt immer noch als Aktienanleger betrachten. Aber dann sind Sie in diesem Blog wirklich falsch.
Wenn der Markt kippt und die einzelnen Depotpositionen nach unten rutschen, darf man nicht lange zögern. Dann muss man Cash aufbauen. Das ist ein einfacher Automatismus, der daraus resultiert, dass Sie vor jedem Trade eine klare Verlustgrenze gesetzt haben. Ihr gesamte Porfoliorisiko ist damit in einfacher Betrachtung sie Summe des Abstands dieser Verlustgrenzen zu den aktuellen Kursen. Schon gestern früh wurden meine persönliches gesetzen Verlustgrenzen für mein Depot unterschritten. Folglich habe ich nicht gezögert und einfach alles verkauft (siehe Premium-Blog). Jetzt stehe ich mit fast 100% Cash-Bestand erwartungsfroh an der Seitenlinie und warte auf die neuen Big-Trades!
Die Suche nach den neuen Bullen hat begonnen. Der schwache Markt wird sie zwangsweise zum Vorschein bringen!