Die ersten Aktien notieren auf ihrem unteren Bollinger-Band. Morgen können es zu Rebound-Trades nach folgendem effektivem Regelwerk kommen
Liebe Leser,
Rebound-Trading versprüht einen hohen Reiz. Aktienmärkte, die sich in Abwärtstrends bewegen, starten regelmäßigen zu explosiven Gegenbewegungen. Kurszuwächse von über 10% in zwei Handelstagen oder sogar innerhalb weniger Stunden sind dabei keine Seltenheit. Es lohnt sich deshalb den Verlauf von Reboundbewegungen näher zu untersuchen. Rebound-Trading muss diszipliniert und nach strengen Regeln durchgeführt werden, denn wenn die Spekulation auf eine Gegenbewegung im Abwärtstrend nicht aufgeht, läuft die Position schnell und deutlich ins Minus. Nach dem Platzen der Spekulationsblase am Neuen Markt und der folgenden Baisse habe ich ein effektives System entwickelt, um mich während eines Abwärtstrends bei möglichen Rebounds zu positionieren. Sie benötigen als Werkzeug lediglich dreimonatige Candlestick-Charts mit Bollinger Bändern und das Wissen über die „magische Verlustmarke“. So bezeichne ich meine Beobachtung, dass die meisten Aktien dazu tendieren intraday diese Verlustmarke nicht zu überschreiten. Am deutschen Aktienmarkt sind im Prime Standard die -10% derzeit eine Verlustschwelle, an der Anteilseigner nur noch ungern Aktienbestände verkaufen. Aktionäre, die aus einem Wert raus wollen, entschließen sich dann wohl lieber den nächsten Handelstag abzuwarten. Gleichzeitig kommen bei Kursverlusten im zweistelligen Prozentbereich gerne Schnäppchenjäger in den Markt, die stützend (intraday) auf den Kurs wirken.
Rebound-Trading erfolgt nach folgendem Prinzip
1. Aktien und Markt „testen“ nach Rebound-Kaufsignal
2. Beobachten, ob sich eine Kurserholung einstellt
3. Wenn keine Kurserholung stattfindet, wieder verkaufen
Die Kunst bei der ganzen Sache besteht darin, kein Geld mit dem Test von Positionen zu verlieren. Wenn man mehrere Tage infolge Positionen aufbaut, erwischt man zwangsweise irgendwann eine kräftige Gegenbewegung wenn die Bullen wieder etwas Mut schöpfen. Die entscheidende Frage ist jetzt natürlich: Wann liegt ein Rebound-Kaufsignal vor?
Ich definiere ein Rebound-Kaufsignal mit zwei Komponenten: Die Aktie muss intraday weit außerhalb der Bollinger Bänder notieren und sich in der Nähe der magischen Verlustmarke befinden. Wenn die Aktie am Vortag bereits unterhalb des unteren Bollinger Bander geschlossen hat, muss die magische Verlustmarke nicht ganz erreicht werden. Es reichen beispielsweise auch sieben Prozentminuspunkte. Stärkend auf die Signalstärke wirken:
1. Schnelle Kursrutsche durch Stopp-Loss Orders oder eine große Verkaufsorder
2. Umsatzarme Kursrutsche gleich zu Handelsbeginn, weil kaum Geldseiten vorhanden sind
3. Der offensichtliche Bruch einer wichtigen charttechnischen Marke, die von vielen Börsianern als Verkaufssignal interpretiert wird. Zum Beispiel ein horizontaler charttechnischer Widerstand.
Praxisbeispiele
ADVA: Aktie notiert zehn Prozent im Minus und deutlich unterhalb des unteren Bandes. Das Reboundsignal liegt vor. Es folgt der Einstieg. Die Position wird verkauft, wenn:
a) die Aktie gegen Handelsende immer noch bei minus 10% notiert und keine Erholungsbewegung eingesetzt hat
b) am nächsten Tag wenn Gesamtmarkt stark nach unten zieht
c) am nächsten Tag wenn die Aktie wieder Richtung Einstiegsniveau fällt
Das Ziel beim Rebound-Trading ist eine Rebound-Sequenz hinzukommen. Irgendwann in einem Abwärtstrend erholt sich der Markt drei bis fünf Tage. Reboundpositionen legen dann meist in einer Größenordnung von 10 bis 20 Prozent zu. Im Idealfall läuft es so: Man hat zwei Reboundpositionen aufgebaut. Der Gesamtmarkt wird von starken Käufen beflügelt und zieht nach oben. Die Reboundpositionen notieren etwa 5% im Gewinn. Der Gesamtmarkt tendiert weiter nach oben. Scheinbar lag ein stark überverkaufter Zustand vor, der die Marktakteure weiter zu Käufen verleitet. Man kann jetzt weitere Reboundpositionen mit Aktien aufbauen, die von der breiten Reboundbewegung am Gesamtmarkt bislang noch nicht erfasst wurden. Jetzt befinden wir uns mit vier oder fünf Aktien im Markt. Glücklicherweise hält die Erholungsbewegung im Abwärtstrend drei Tage an. Die eingegangenen Reboundpositionen liegen zwischen 5 und 15% im Gewinn. Weil die Abwärtstrends immer noch intakt sind und das Erholungspotential vorerst ausgeschöpft wurde, kann man die Aktien jetzt mit gutem Gewissen verkaufen!
Das allerwichtigste beim Rebound-Trading ist, dass man sich aneignet den Markt und einzelne Aktien auf Reboundfähigkeit zu testen, ohne dabei Geld zu verlieren! Das ist extrem schwierig, aber mit der Zeit bekommt man Übung!