Information zum Blog
Simon Betschinger
Diplom Volkswirt
Master of Science
Geschäftsführer TraderFox GmbH
Chefredakteur TradeCentre Börsenbrief

Performance
Start: April 2006 mit 100.000 Euro
2006: +58.377 Euro (Bescheinigung)
2007: +367.000 Euro (Bescheinigung)
2008: +140.000 Euro (Bescheinigung)
2009: +362.000 Euro (Bescheinigung)
2010: +236.800 Euro (Bescheinigung)
2011: +70.000€ (Bescheinigung)
2012: 142.898,85€ (Bescheinigung)
2013: 258.586,98€ (Bescheinigung)
2014: +109.136,13€ (Bescheinigung)

Bescheinigungen ab 2015: Der MasterTrader ist erfolgreicher denn je. Zum Beispiel Versiebszehnfachung mit NVIDIA. Oder Verdreifachung im The Bullboard Depot. Aber ich gebe aus privaten Gründen keinen detaillierten Einblick mehr in mein Vermögen.

Hinweis nach dem WPHG zur Aufklärung über mögliche Interessenskonflikte:
Simon Betschinger handelt regelmäßig mit in diesem Blog besprochenen Wertpapieren und besitzen eventuell Positionen in den genannten Papieren. Er klärt zu 100 % transparent über Eigenpositionen auf, wenn er darüber schreibt und hat sich strengen Verhaltensvorschriften verpflichtet.

Neu seit 2020: Der Telegram Trading-Room von Simon Betschinger. Bereits 650 Kunden nutzen diesen Service. Der Trading-Room ist für alle MasterTraders-Kunden zugänglich.

Simon Betschingers Trading Channel besteht aus einem Trading Tagebuch für mittelfristige Strategiebesprechungen und einem Live Trading Ticker für neue Käufe, Verkäufe und kurze Marktkommentare.
Simon Betschinger schrieb am Freitag, 31.12. in seinem Trading Tagebuch:
Liebe Trader, es war ein seltsames Börsenjahr. Meine Investments-Depots wurden von der allgemeinen Hausse auf neue Hochs getrieben und meine Monster-Position in NVIDIA, die aus meinem fokussierten Investing-Depot-Projekt stammt, das ich hier im ...
Außerdem verfasste er in den letzten Tagen 0 Meldungen in seinem Live Trading Ticker, die unmittelbar an seine Kunden per Mail gesendet wurden:
Live Trading Ticker
17.10. 19:04 Uhr
*******************
13.09. 16:55 Uhr
*******************
12.09. 17:59 Uhr
The Bullboard-Depot: Kauf 100 American Express und 90 VISA!
06.09. 16:32 Uhr
6000 Hims & Hers verkauft zu 13,83 USD an der NYSE
29.08. 14:26 Uhr
Zu Super Micro Computer im ewigen Depot: Diese Reise ist zu Ende!
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Der MasterTrader
Reales 100.000 € Trading-Depot
Kategorie: Allgemein | 2 Kommentare

Freitag, 06. Juli 2012

Die EZB hat einen Brandbeschleuniger ins System geworfen!

Liebe Leser,

das Einzige was Banken und Investoren in diesen Zeiten wollen, ist Sicherheit. Sicherheit und klare Kalkulationsgrundlagen sind die erste Voraussetzung dafür, dass eine Stimmung der Zuversicht aufkommt. Die EZB macht jetzt genau das Gegenteil. Sie erhöht die Unsicherheit, indem sie den Einlagensatz, zu dem Banken überschüssiges Geld über Nacht bei der EZB parken können, auf Null senkt. Mario Draghi will, dass sich die Banken wieder gegenseitig das Geld leihen. Super Idee, Mario Draghi, dann soll also die Deutsche Bank über Nacht 100 Mrd. € bei spanischen Banken parken, oder wie stellst du dir das vor? Das werden die deutschen Banken garantiert nicht machen, mit dem Resultat, dass es den Banken, die ohnehin schon in Geldnot sind, noch ein wenig schlechter gehen wird. Die EZB muss dem regulierten Bankensystem jetzt helfen, die neuen Eigenkapitalvorschriften zu erfüllen. Dafür wäre es notwendig gewesen den Einlagensatz zu erhöhen und nicht zu senken.

Anstatt zu helfen, hat die EZB einen Brandbeschleuniger ins System geworfen. Die Reaktion der Märkte spricht eine klare Sprache. Nach der EZB-Entscheidung gingen Euro und Anleihemärkte in den Sturzflug über. Zehnjährige spanische Renditen notieren wieder bei 7%, der positive Effekt nach dem EU-Gipfel ist wieder verflogen.

Kommentar von Dude:
Es müssen ja keine 100 Mrd. sein, man kann ja diversifizieren. Inwiefern hätte eine Erhöhung helfen sollen Eigenkapitalvorschriften zu erfüllen?
Kommentar von Riesenschecke:
Hast doch schon mal einen Brief an Draghi geschrieben, soweit ich mich erinnere, versuchs einfach nochmal und öffne ihm sozusagen die Augen..einen Versuchs wäre es allemal wert....I think so.... Gr. Riesenschecke
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Donnerstag, 05. Juli 2012
Kategorie: Allgemein | 1 Kommentar

Die EZB versteht das Problem der Liquiditätsfalle nicht!

Liebe Leser,

EZB-Chef Mario Draghi hat den Ernst der Lage offenbar nicht verstanden, ich bezweifle mittlerweile sogar, dass er das Problem der Liquiditätsfalle begriffen hat. In einem etwa 80 Jahre alten Buch steht geschrieben, dass in wirtschaftlichen Depressionszeiten neue Investitionsprojekte eine derart niedrige Ertragserwartung versprechen , dass "keine irgendwie durchführbare Senkung des Zinssatzes" ein nennenswertes Investitionsvolumen auslösen kann. Nur durch eine "Rückkehr des Vertrauens" und eine positive Perspektive in der Geschäftswelt kann die Investitionstätigkeit des Kapitals wiederbelebt werden. Ich sollte 1000 Exemplare von Keynes Meisterwerk kaufen und vor der EZB verteilen.

Ich frage Mario Draghi: Werden Industriekonzerne jetzt in Spanien investieren, nur weil der Leitzins 0,25% tiefer steht? Nein! Wird die Kapitalflucht großer Vermögen von italienischen Banken ein Ende finden, nur weil der Leitzins 0,25% tiefer steht? Nein! Was die Märkte brauchen ist Stabilität. Die EZB hätte sich ganz klar dazu bekennen müssen, den ESM mit Zentralbank-Geld zu kapitalisieren. Nur so kann er seinen neuen Aufgaben nachkommen, die auf dem EU-Gipfel beschlossen wurden. Es ist doch ein Drama, dass die einzige Institution, die über die Fähigkeit verfügt die Schuldenkrise sofort zu lösen, die Situation einfach nicht begreifen will. In 50 Jahren werden Historiker den Kopf schütteln, über die Begriffsstutzigkeit unserer derzeitigen Führungspersönlichkeiten. Dass die Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932 von einer falschen Geldpolitik maßgeblich ausgelöst wurde, ist heute unter Wirtschaftshistorikern akzeptiert. Es ist unverzeihlich, dass jetzt die gleichen Fehler wiederholt werden.

50% Jugendarbeitslosigkeit in Spanien. Das ist ein Verbrechen der Politiker an der eigenen Bevölkerung. Das erste Verbrechen besteht darin, nach sozialistischer Manier rigide Arbeitsmärkte ohne Kündigungsmöglichkeit zu schaffen. Unternehmen, die schrumpfen, aber nicht kündigen können, können keine neuen, qualifizierteren Kräfte einstellen. Uni-Absolventen leiden darunter genau so wie die Firmen selbst. Das zweite Verbrechen besteht darin, dass eine Erhöhung der aggregierten Nachfrage um etwa 10% das gesamte Problem sofort maßgeblich entschärfen könnte. Die EZB hätte - in richtiger Koordination mit der Politik - die Macht dazu, aber offenbar nicht den notwendigen Sachverstand.

Viele Grüße
Simon Betschinger
Kommentar von r110250:
Hallo Simon Betschinger, sende diesen Aufsatz an Herrn Draghi und Frau Merkel, evtl. bestehen noch Chancen auf eine Besserung. Ich vertrete auch obige Auffassung, aber leider sitzen wir nicht im Bundestag um etwas ändern zu können.
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Sonntag, 01. Juli 2012
Kategorie: Allgemein | 3 Kommentare

DAX +4,2% mit Befreiungsschlag. Rally wahrscheinlich!

Liebe Abonnenten,

auf dem EU-Gipfel am Donnerstag wurden zwei für die Märkte immens wichtige Entscheidungen getroffen:

  1. Der ESM kann europäischen Banken Finanzsspritzen geben.
  2. Der ESM kann Anleihen von Problemstaaten wie Spanien und Italien aufkaufen, ohne dass diese Länder ihre Haushalte von der Troika überwachen lassen müssen.


Das ist die Schuldenunion! Zwei Tage nachdem Angela Merkel noch Euro-Bonds mit ihrem Leben verknüpfte, stimmt die deutsche Kanzlerin nun einer Vergemeinschaftung der Schulden zu. Mein liberales Herz blutet, aber gleichzeitig erkenne ich an, dass diese Maßnahmen funktionieren könnten, um die Schuldenkrise zu bewältigen. Warum? Weil der ESM demnächst eine Finanzierung durch die EZB erhalten wird - das ist meine Vorhersage. Dieses Szenario hatte ich letzte Woche bereits geschildert (Blog-Beitrag: "Krisenstabilisierung in Sicht: Wir (TradeCentre) erhöhen jetzt den Investitionsgrad!". Es ist nun folgender positiver Ausgang der Schuldenkrise möglich:


  1. Der ESM kauft Anliehen von Spanien und Ialien, eventuell mit EZB-Geld.
  2. Spanien und Italien halten sich an den Fiskalpakt und schrauben ihre jährliche Neuverschuldung zurück.
  3. Die Krise ist unter Kontrolle und wenn in südeuropäischen Ländern Reformen umgesetzt werden, können diese zu Wachstum zurückfinden.


Wenn sich Spanien und Italien nicht an den Fiskalpakt halten, dann läuft alles darauf hinaus, dass der Euro eine weiche, leicht inflationierende Währung wird. Daran möchte ich derzeit noch nicht denken, mich interessiert eher die mittelfristige Perspektive für die Märkte. Das stärkste Signal nach dem EU-Gipfel kam sofort von den Anleihemärkten. Der spanische Anleihemarkt hausserte, die Renditen gingen deutlich zurück. Betrachten Sie untenstehend den Screenshot von Bloomberg zu 10jährigen spanischen Anleihen:



Fazit: Ich gehe davon aus, dass sich die Anleihe-Renditen weiter absenken werden und dass der Aktienmarkt im Gegenzug seine Erholungsbewegung fortsetzt. In den letzten Wochen hatte sich der DAX bereits sehr resistent gegenüber neuen Horrornachrichten bezüglich der Schuldenkrise gezeigt. Wenn sich dieser Belastungsfaktor nun sogar neutralisiert, ist eine Rally die logische Antwort.

Hinweis: Wenn Sie an einer aktiven Anlagestrategie interessiert sind, die sich solche marktstrategischen Überlegungen zu Nutze macht, dann greifen Sie bitte auf den TradeCentre Börsenbrief zurück. Letzte Woche hatten wir im Musterdepot die Cashquote wieder reduziert und uns im Aktienmarkt positioniert.


Kommentar von Trader 12149:
Aufgrund des bisherigen Verhaltens der Club-Med-Länder habe ich ernste Zweifel, dass die Punkte 2 und 3 so positiv eintreten werden. Warum auch, Sanktionen sind ja offensichtlich nicht zu befürchten.
Kommentar von Toller:
Der ESM nach heutiger Auslegung hat noch keine Banklizenz und ist noch nicht überall ratifiziert. Nach Prof Sinn sind 9 Bio Bankschulden noch umzuschulden. Der ESM wird die größte Bad Bank. Da kommen bestimmt noch andere Banken außer spanische, italienische, franz. hinzu. Ab wann wird dies unhaltbar werden? Die Erholung bei den PIIGS scheint nachzulassen, wie dies ibex, mib signalisieren. Eigentlich sollten sie doch eher zu den Outperformern gehören, da sie doch jetzt die faulen Kredite abgenommen bekommen oder kann sich dies jemand erklären.
Kommentar von pxtc:
@Toller die Rally wird zwar geldtechnisch getrieben, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es auf dem höheren Kursniveaus fundamental interessierte Käufer gibt, ist hier im DAX höher als bei den PIGS, solange die Phase mit den Konjunktursorgen/-ängsten/-panik noch nicht begonnen hat. Betonung auf "noch" ..
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Samstag, 23. Juni 2012
Kategorie: Allgemein | 3 Kommentare

Krisenstabilisierung in Sicht: Wir (TradeCentre) erhöhen jetzt den Investitionsgrad!

Liebe Leser,

über fast vier Monate haben wird einen Cashbestand von 60% gehalten. Nächste Woche werden wir unsere Aktien-Investitionsquote im TradeCentre Musterdepot wieder erhöhen. Unser Depot ist seit Jahresanfang noch 9% im Plus. Wir haben die Börsenturbulenzen gut überstanden. Bei TradeCentre fahren wir eine aktive Anlagestrategie, das heißt wir arbeiten mit sehr weiten Stopp-Kursen und minimieren das Gesamtmarkt-Risiko über die Investitionsquote. Wenn die Aktie eines soliden Unternehmens zusammen mit dem Gesamtmarkt fällt, dann ist das nach unserer aktiven Anlagemethode in Ordnung und wir können in den fallenden Markt nach und nach den Cashbestand reduzieren und die Investitionsquote nach oben fahren. Wir kaufen marktführende Unternehmen, die in Krisenzeiten Marktanteile dazugewinnen und im neuen Aufschwung stärker dastehen als zuvor. Einschreiten müssen wir nur, wenn eine Aktie hohe relative Schwäche zeigt, was darauf hindeutet, dass es neben der allgemeinen Wirtschaftsabschwächung auch Probleme in dem Unternehmen selbst gibt.

Warum reduzieren wir die Cashquote gerade jetzt? Zwei wesentliche Gründe gibt es dafür. Der erste Grund ist das Markt-Sentiment. Als in den letzten drei Wochen der spanische Anleihenmarkt komplett kollabierte und zehnjährige spanische Staatsanleihen mit 7,2% eine höhere Rendite vorwiesen als 2011 auf dem Höhepunkt der Krise, reagierte der Aktienmarkt unbeeindruckt. Die Marktteilnehmer sind mittlerweile abgehärtet. Wer jetzt noch Aktien in großem Stil hält, ist sich der Problematiken bewusst. Der zweite Grund ist, warum wir jetzt den Investitionsgrad erhöhen, ist ein politischer. Die EU-Staaten stehen unmittelbar vor einer Lösung wie die Schuldenkrise zumindest für zwei bis drei Jahre kontrolliert werden kann. Meiner Einschätzung nach wird es folgendermaßen kommen: Der ESM wird offiziell, auch mit dem Segen Deutschlands, die Anleihekurse von Spanien und Italien stabilisieren. Die EZB wird dem ESM günstiges Zentralbank-Geld zur Verfügung stellen. Mit diesem Prinzip wäre die Schuldenneuaufnahme von Spanien und Italien für die nächsten ein, zwei oder drei Jahre sichergestellt. Das dürfte an den Aktienmärkten für Erleichterung sorgen und wenn es so kommt, bestehen gute Chancen, dass der DAX am Jahresende wieder über 7000 Punkten notiert.

Wenn Sie an der aktiven Anlagestrategie von TradeCentre und unserem exklusiven Aktien-Research Interesse haben, besuchen Sie bitte www.tradecentre.de

Viele Grüße
Simon Betschinger
Kommentar von syrakus:
Wenn spanische und italienische Anleihen dann sicher gekauft werden können, müssten nicht dann die deutschen Renditen steigen. Führt nicht auch ein möglicher Kursanstieg auf 7000 Punkte zu einem Abfall des Bund Future. Das wäre doch eine ideale Put-Situation ?
Kommentar von JoBo999:
Quelle: Reuters - 23.6. 20:59 In den USA haben im Vorfeld der Berichtssaison für jedes Unternehmen, das seine Prognose erhöht hat, 3,6 Unternehmen eine Gewinnwarnung veröffentlicht, berichtet Reuters. Das Verhältnis sei seit dem dritten Quartal 2001 nicht mehr so schlecht gewesen.
Kommentar von Toller:
Der ESM ist noch nicht ratifiziert von 17 Ländern und es gibt wohl noch einige Verzögerungen. Der ESM soll keine Banklizenz haben und somit kann die EZB kein Geld geben. Dies soll noch geändert werden. Dies ist juristisch nicht einwandfrei. Es scheint doch eher eine Schaukelbörse zu geben. Unheil aus USA über Budgeterhöhung, spanische Bankenrettung wird mehr als 100Mrd€ teuer. Die spanische Immobilienblase steht erst am Anfang des Platzens. Ob die Aktionäre dies alles verkraften, scheint eher unwahrscheinlich. Falls die Ausländer merken mit sinkenden Bundfuture, das Deutschland nicht sicher ist, werden sie Europa verlassen. Wenn das Sentiment so schlecht wäre, würde Europas Indices schon längst tiefer stehen. Der fallende Ölpreis deutet auf eine fallende Weltnachfrage hin und dies bei den Problemen im nahen Osten (Syrien). Falls es dort zu einem Krieg kommt, sollte der Ölpreis erstmal nach oben gehen. Dies scheint eine Wiederholung von 2011 zu werden.
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Dienstag, 05. Juni 2012
Kategorie: Allgemein | 9 Kommentare

Wenn ich allmächtiger Herrscher von Europa wäre, würde ich so die Krise lösen!

Liebe Leser,

die Problemanalyse ist schnell auf den Punkt gebracht. In Europa herrscht eine zweistellige Arbeitslosigkeit, die Staaten und viele Haushalte sind überschuldet, der Bankensektor ist quasi Bankrott und in vielen Ländern haben sich sozialistische Strukturen etabliert. Wenn nichts getan wird, wird die Wirtschaft in eine schwerwiegende Depression stürzen, mit unkontrollieren Staatskonkursen und explodierenden Arbeitslosenquoten, die zu einer Radikalisierung der Wählerschaft führen. In meinem letzten Beitrag habe ich die Notwendigkeit erläutert, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken. Bei den Antworten, die auf solche makroökonomischen Artikel kommen, könnte ich durchdrehen. Sofort wird einem unterstellt, man wolle marode Unternehmen am Leben erhalten oder staatliche Verwaltungsstrukturen aufblähen. Oder noch viel schlimmer: Es wird einem unterstellt man würde die Misstände und Strukturprobleme in Europa nicht kennen. Leute, warum tickt ihr so? Kann man man nicht einfach mal ein wirtschaftliches Kernproblem separiert diskutieren, ohne dass danach gleich solche Unterstellungen kommen?

Wir wissen folgendes:

  • Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass Wirtchaftskrisen durch Sparpolitik verschlimmert werden. Durch Sparpolitik steigt der Verschuldungsgrad. Das ist das Spar-Parodoxon. Gesamtwirtschaftlich gelten andere Reglen als für Individuen. Wenn eine ganze Nation spart, fällt das BIP und der Verschuldungsgrad steigt weiter.
  • Die Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass staatliche Nachfragepolitik bei hoher Arbeitslosigkeit zu einem Wirtschaftsboom führt (Und bitte jetzt nicht wieder auf Japan hinweisen. Ich kenne das Japan-Szenario besser als jeder Leser dieses Beitrags. Das Problem in Japan ist ein anderes...).

Welche Wirtschaftsordnung halte ich für optimal?

  • Ich glaube, dass langfristig Staatsschulden die Wurzel vieler Übel sind. Zum Beispiel weil sich wohlhabende Menschen mit Staatsanleihen-Investments vor realwirtschaftlichen Investitionen drücken können. Ich würde mir langfristig eine Staatsordnung wünschen, die ohne Staatsschulden auskommt.
  • Ich bin mir sicher, dass die Staats- und Steuerquote in Europa zu hoch ist. Bürokratie und Verwaltung stellen eine ungeheure Ressourcenverschwendung dar.
  • Ich bin mir sicher, dass liberalisierte Arbeitsmärkte mit geringem Kündigungsschutz und niedrigen Sozialleistungen zu einer weit höheren Beschäftigungsquote führen als rigide Arbeitsmärkte mit einem kaum überwindbaren Kündigungsschutz.
  • Ich bin mir sicher, dass eine Marktwirtschaft, in der die Unternehmen im freien Wettbewerb zueinander stehen, die stärksten Wachstumskräfte freisetzt.
  • Ich bin mir sicher, dass der Ordnungsrahmen für das Bankensystem grundlegend falsch ist. Banken dürfen auf den Geldschöpfungsmechanismus zurückgreifen. Das ist ein staatliches Monopol. Dieses Monopol sollte nur Geschäftsbanken gewährt werden, die als reine Intermediäre zwischen Kapitalmarkt und Realwirtschaft auftreten. Investmentbanken, die auf eigene Rechnung Risiken eingehen, sollten sich nicht dem Geldschöpfungsmechanismus bedienen dürfen, sondern müssten ihre Geschäfte Eigenkapital finanziert abwickeln.

Welche strukturpolitischen Maßnahmen würde ich ergreifen:


  • Ich würde die Staatsquote per Verfassung auf 40% beschränken
  • Ich würde eine Schuldenbremse in sämtlichen Landesverfassungen etablieren.
  • Ich würde in Europa ein einheitlich, liberales Arbeitsmarktgesetz verabschieden.
  • Ich würde die Subventionierung maroder Unternehmen durch den Staat verbieten.
  • Ich würde den Bankensektor komplett reformieren (siehe oben)
  • und vieles mehr...

Selbst wenn strukturpolitisch alles zu 100% passen würde, würde sich die Wirtschaft nicht von alleine aus dem Abwärtssog befreien, weil die laufenden Prozesse autodeflationär sind. Die Stabilisierung würde - auch das zeigt die Wirtschaftsempirik - auf einem deutlich niedrigeren BIP-Niveau erfolgen und zwar erst dann, wenn der Produktionsapparat veraltet und Unternehmen verstärkt Investitionen tätigen müssen, um ihre Produktion aufrecht zu erhalten.

Das bedeutet: Zusätzlich zur richtigen Strukturpolitik würde ich ein gigantisches Konjunkturprogamm auflegen, das für Vollbeschäftigung sorgt, die privaten Haushalte in der Summe entschuldet und, die Autodeflationsprozesse stoppt. Dieses Konjunkturprogramm könnte zu einem Großteil über Notenbankgeld finanziert werden. Die Autodeflationsprozesse sind momentan so stark, dass die Inflationsdynamik gering bleiben würde. Welche beflügelnde Wirkung ein solches staatliches Nachfrageprogramm haben kann, das das brachliegende Produktionspotenzial wieder aktiviert, habe ich im letzten Beitrag geschildert.

Kommentar von Dude:
@Simon: Ich habe nicht bestritten, dass das Spar-Paradoxon existiert. Dein Plan liest sich auf dem Papier nicht schlecht. Einigen Punkten stimme ich uneingeschränkt zu (z.B. den Ausführungen zum Ordnungsrahmen für Banken; Abtrennung der Investmentsparten), auch grundsätzlich Konjunkturprogrammen. Es gibt nur ein Problem, das die Sache zur Makulatur macht. Europa hat keine einheitliche politische Führung, aber eine einheitliche Währung, und das ist gleichzeitig der Grund warum ein Vergleich mit der Geschichte meiner Meinung nach nicht zulässig ist. In deiner Überschrift sprichst du dieses Problem sogar indirekt an ("allmächtiger Herrscher Europas"). Und bevor Europa nicht politisch vereinigt ist (wovon wir noch Lichtjahre entfernt sind), wird der Plan deswegen nicht aufgehen und ein Konjunkturprogramm alleine würde die Spannungen nur länger am Leben erhalten. Ich sehe nur drei Lösungsvarianten: 1. (Fast) vollständige politsche Einigung Europas (zu weit entfernt und langwierig, daher unrealistisch). 2. Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit (über Lohnkürzungen und schmerzhafte deflationäre Prozesse; das ist der Weg der aktuell versucht wird). 3. Austritt der Problemländer aus der Währungsunion (nicht EU). Und nur im Fall 3 würde ich dann für diese Länder massive Konjunkturprogramme aufstellen, weil sie dann wieder Währungshoheit haben und eine zwangsläufige spätere Entschuldung durch Inflationsprozesse möglich ist.
Kommentar von Dude:
Mit Spannungen sind vor allem Leistungsbilanzunterschiede gemeint.
Kommentar von harry0169:
@Simon, der liberalisierte Arbeitsmarkt funktioniert nur mit Unternehmern denen ihre soziale Verantwortung noch bewusst ist. Der heutige Arbeitgeber verlangt vom Staat Fördermittel zur Betriebsgründung, Kurzarbeitergeld bei schlechtem Geschäftsverlauf und eine Abfindung bei Pleite ebenfalls durch den Staat, die Steuern sollten dabei aber auch nicht so hoch sein !! Und da sollen wir noch bessere Bedingungen für schaffen ? Ist die deutsche Reallohnentwicklung nicht schon grausam genug ??? Bei allen anderen Punkten stimme ich dir gerne zu.
Kommentar von Simon:
@Dude. Punkt 2 könnte auch durch Lohnzurückhaltung in Ländern wie Spanien und Griechenland gelöst werden. Der nominale Lohnanstieg in Deutschland würde dann die Wettbewerbsfähigkeit von Spanien und Griechenland erhöhen. 2000 bis 2010 war es ja genau andersherum. Die Lohnstückkosten in Deutschland stagnierten, während sich die Griechen jährlich satte Lohnsteigerungen gönnten!
Kommentar von Simon:
@harry0169. Ein Arbeitsmarkt ist dann am ehesten sozial gerecht, wenn Unternehmen um die Mitarbeiter werben müssen. So wie derzeit in der IT-Branche. Dafür ist eine niedrige Arbeitslosenquote erforderlich. Diese wird in liberalisierten Arbeitsmärkten eher erreicht. Und dann wird die Situation meist für alle besser...
Kommentar von Toller:
Ich glaube in der Wirtschaftswoche, war ein Artikel über Europasinfrastruktur zu lesen. Dabei sind die Südländer mit einer guten Infrastrukur ausgestattet. Infrastrukturmaßnahmen müßten her in Westdeutschland gefördert werden. Dies würde dem Arbeitsmarkt im Süden nicht helfen ,außer wenn die Leute hier hin auswandern. Einen flexiblen Arbeitsmarkt wie in den USA erhält man nicht, wenn man an die Bundesrepublik denkt, wo die Leute auch nicht groß wandern. Dann gibt es noch das Sprachproblem. Europa ist für ein Einheitsstaat nicht bereit. Oder gibt es dazu andere Meinnugen?
Kommentar von pxtc:
Naja politisch betrachtet wird Europa von alleine auch nie ein Einheitsstaat, deswegen wird die Politische Idee jetzt forciert, Rückschritt kann es nicht geben. Ökonomisch fragwürdig, politisch ideologisch, aber gut, wenn nicht jetzt wann dann ..
Kommentar von syrakus:
Betschinger for Kanzlerin ! Es ist schon erschreckend mit wie wenig wirtschaftlichem Sachverstand die meisten der Politiker agieren und wie sie beraten sind. Ich habe aber auch noch eine fachliche Frage: Her Betschinger hat in einem früheren Artikel ausgeführt, das es seiner Meinung nach keine Anleihenblase gäbe. Sollte der Weg nun doch Richtung Eurobonds gehen, müssten dann nicht die deutschen Zinsen deutlich steigen, da es für die schwachen Länder deutlich niedrigere sichere Zinsen gäbe ? Ist nicht der gestrige Gap Down beim Bund Future hierfür schon ein Zeichen ?
Kommentar von membran:
Wie soll das denn nun geändert werden,das Investmentbanken,sich plötzlich nicht mehr mit zentralbankgeld re-finanzieren dürfen?Nur noch Eigenkapital finanziert.Das kann ja gar nicht gehen alleine schon aus den Tier 3 Vorschriften heraus.Weil,es ist dafür kein Eigenkapital vorhanden.Was soll plötzlich aus den Aktiva und Passiva werden,der Investmentbanken die ja heute schon als intermediäre zwischen allem auftreten.Du meinst also ,sie sollten aufgespalten werden?
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