Marktkommentar zur Entwicklung der Private-Equity-Branche von Dr. Florian Dillinger,
Präsident des Verwaltungsrats der Matador Partners Group
Private-Equity-Markt kühlt in der Krise leicht ab - und startet mit Turbo ins kommende Jahr
Auch der Private-Equity-Markt kommt nicht unbeschadet durch die Corona-Krise: Im Vergleich zum Vorjahr könnten 2020 deutlich weniger Fonds eingeworben werden. Dafür dürfte ab 2021 ein kräftiger Wachstumsschub für die Branche folgen - dank üppigen finanziellen Rücklagen und einem starken Secondary-Markt.
Sarnen. 02.07.2020 - Trotz Corona-Pandemie und einer drohenden weltweiten Rezession dürfte die Private Equity-Branche 2020 als Gewinner aus der Krise gehen. Denn während sich der Aktienmarkt stark volatil verhält und das dortige Wachstum nur durch massive monetäre Impulse aufrechterhalten werden kann, sicherte Private Equity (PE) Investoren bislang eine vergleichsweise hohe Wertstabilität. Solche positiven Entwicklungen dürfen jedoch nicht davon ablenken, dass auch der Private-Equity-Sektor sich der Krise nicht gänzlich entziehen kann. So ist davon auszugehen, dass 2020 im Vergleich zum Vorjahr weniger als 1000 Fonds - ein Minus von 25 Prozent - und etwa 40 Prozent weniger Kapital eingeworben werden. PE-Manager werden sich daher vor allem auf die Pflege ihrer bestehenden Portfolios konzentrieren, bis der Markt sich endgültig erholt hat und nachhaltiges Wachstum erfolgen kann.
Krisenbedingt ist in diesem Jahr mit einem verringerten Transaktionsgeschehen zu rechnen. Der Zuwachs an Investoren und Kapitalflüssen dürfte ab der Erholungsphase 2021 dann zu einem starken Kursausbruch führen.
Secondary-Player stechen aus der Masse an PE-Gesellschaften deutlich heraus, da sie vor der Corona-Krise neue Fonds schließen konnten und daher über ein dickes Finanzpolster verfügen. 2019 wurden Secondary-Transaktionen in einem Gesamtvolumen von 88 Mrd. USD abgeschlossen - über sieben Mal mehr als im Jahr 2006. Secondaries sind deshalb stark im Kommen, weil Käufer die Entwicklung des vorhandenen Portfolios besser beurteilen können, als dies bei einem Primär-Fonds zum Zeitpunkt des Einstiegs gewesen wäre. Dadurch weisen Investitionen auf dem Sekundärmarkt ein deutlich besseres Risikoprofil auf. Investoren sollten gerade in Krisenzeiten den Secondary-Markt im Blick behalten, da er dank struktureller Vorteile deutlich mehr Resilienz besitzt. So wird Kapital bei Secondaries schneller abgerufen, Anlaufkosten sowie Management-Fees sind stark reduziert, Investoren können Rückflüsse deutlich früher erwarten.
Secondaries können dank struktureller Vorteile mit einem hervorragenden Risiko-Rendite-Verhältnis punkten.
Über ihre strukturellen Vorteile hinaus punkten Secondaries bei der Performance: Da der Sekundärmarkt deutlich krisenresistenter ist, lag der interne Zinsfuß selbst in kritischen Jahren median bislang bei mindestens sieben Prozent. Secondaries bieten Investoren dadurch ein unschlagbares Rendite-Risiko-Verhältnis. Der Private-Equity-Sektor dürfte gerade jetzt noch stärker von den Schwankungen am Aktienmarkt profitieren, da Private Equity Investoren einen vergleichsweise sicheren Hafen mit stabiler marktunabhängiger Rendite bietet.
Krisenbedingt ist in diesem Jahr sowohl mit einem verringerten Primär- als auch einem geringen Sekundär-Transaktionsgeschehen zu rechnen. Der Zuwachs an Investoren und Kapitalflüssen dürfte deshalb ab 2021 - wenn der gesamte Markt in eine langfristige Erholungsphase tritt - zu einer regelrechten Explosion im Private-Equity-Sektor führen. Denn
schon jetzt befindet sich eine beträchtliche Masse an Dry Powder in der Rücklage - also Geld, welches bereits eingesammelt aber noch nicht investiert wurde. Der Kapitalüberhang erreicht im Private-Equity-Bereich mittlerweile ein Rekordniveau, das in den kommenden Jahren mit entsprechender Skalierung zu einem enormen Wertzuwachs führen dürfte. So ist der Kapitalüberhang im Secondary-Markt 2019 mit 114 Mrd. USD auf ein Allzeit-Hoch angestiegen. Unter dem Druck hoher Kapitalreserven dürfte sich der Eigenkapitalanteil für Transaktionen im gesamten PE-Markt auch in den kommenden Jahren weiterhin auf einem Rekordniveau bewegen. Die aufgrund des hohen Deal Flows seit 2019 sinkenden Preise für Secondary-Transaktionen werden den Explosions-Effekt im Private-Equity-Bereich noch verstärken.
Zuletzt dürfte das eingesammelte Kapitalvolumen die Entwicklungslücke zwischen Primary- und Secondary-Markt noch weiter vergrößern. Das im Fundraising gesammelte Kapital geht seit dem Rekordjahr 2017 im PE-Sektor kontinuierlich nach unten - für das Krisenjahr 2020 ist
daher ein starker Einbruch zu erwarten. Der Sekundärmarkt läuft dieser Tendenz entgegen: Wurde 2017 dort der vorläufige Fundraising-Rekord für Secondary-Fonds aufgestellt, dürfte diese Bestleistung 2020 noch getoppt werden.
Über die Matador Partners Group AG:
Die Matador Partners Group AG (CH0042797206) mit Sitz in der Schweiz ist spezialisiert auf Secondary Private Equity Investments, mit denen die Gesellschaft ein nach Branchen, Regionen und Wirtschaftszyklen breit diversifiziertes Private Equity Portfolio aufgebaut hat. Die Aktie ist an den Börsenplätzen Bern, XETRA, Frankfurt, Berlin und LT Lang & Schwarz notiert.
Im Vergleich mit Indizes wie dem "iShares Listed Private Equity ETF", der die Wertentwicklung börsennotierter Unternehmen aus der Private-Equity-Branche darstellt, schneidet die Matador Partners Group AG überdurchschnittlich gut ab. Seit dem Börsengang punktet die Schweizer Aktiengesellschaft mit einer Rendite von 104% über 7 Jahre. (Grafik: Comdirect)