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01.April 2020 10:16 Uhr

Investors-Research








DGAP-Media / 01.04.2020 / 10:16





In den zurückliegenden Handelstagen konnten die großen weltweiten Indizes eine beeindruckende Erholungsbewegung vollziehen.


Der DAX explodierte förmlich von seinem Verlaufstief bei 8300 Punkten bis auf rund 10.100 Punkte: Das sind rund 25% Plus! In üblichen Zeiten wäre dies Beleg für eine gigantische Hausseaktivität, aber was ist momentan schön üblich? Auch der Dow prallte an seinem Tief um 18.200 ab und stieg ruckartig bis auf 22.400 Punkte. Auch dies weit über 20%.


Wer solche Ausbrüche nun als Resultat einer allgemeinen Entwarnungskonstellation oder gar als Ausweis des Beginns einer neuen Rallyestruktur interpretieren möchte, liegt jedoch grundfalsch. Die Mega-Volatilität darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der übergeordnete Trend massiv nach unten weist-  sowohl aus charttechnischer wie auch aus fundamentaler Sicht. Die 20-25% Kursavancen in wenigen Tagen wirken nur solange imposant, wie man den vorherigen, ebenfalls völlig abrupten Absturz um über 45% (DAX) und 37% (Dow) ausblendet.


Wir haben es vielmehr mit einem Reversal zu tun, das keineswegs eine Trendwende indiziert, sondern nur eine klassische Gegenbewegung in einem intakten Abwärtstrend darstellt. Und da die Crashsituation der letzten Wochen beispiellos in ihrer Schnelligkeit und Intensität war, sind vorübergehende Bärenmarktrallyes ebenfalls heftig.

Die Böden sind mit Sicherheit noch nicht gefunden worden.


Deshalb wirken alle diejenigen Stimmen, die jetzt laut werden und für einen  großflächigen Neueinstieg auf den aktuellen Niveaus plädieren, weil jetzt angeblich "Schnäppchenzeit" in den großen Blue Chips angebrochen sei, zumindest fahrlässig, wenn nicht sogar unseriös. Aus fundamentaler Perspektive ist die Bewertung noch beunruhigender.


In dieser Woche beginnt die Berichtssaison und die Lage könnte nicht  unsicherer und angespannter sein. Fest steht, dass die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie voll auf die konjunkturellen Daten durchschlagen werden, doch in welchem Ausmaß, darüber kann man nur spekulieren.


Der jüngste dramatische Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutet darauf hin, dass die Entlassungswelle in den USA bereits in vollem Gang ist. In der alten Woche gaben aber noch die billionenschweren Hilfspakete von Regierungen und Notenbanken den Börsen die Richtung vor.

Jetzt sprechen die Bilanzen!


Für die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen sagen Analysten einen Abbau von 293.000 Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft voraus, nachdem im Vormonat noch 273.000 Jobs neu geschaffen worden waren. Das volle Ausmaß der Entlassungen wird aber wohl erst im kommenden Monat offensichtlich.


Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten liefern die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch. Am Tag darauf stehen die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe auf dem Programm. In der alten Woche hatte sich die Zahl der Bezieher auf 3,3 Millionen verzehnfacht. Das ist fast fünf Mal so viel wie der bisherige Rekord aus dem Jahr 1982. Ebenfalls am Donnerstag werden Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige US-Güter und zu den Bestellungen in der Industrie vorgelegt. In Europa stehen im Verlauf der neuen Woche die Barometer für die Laune der deutschen und europäischen Einkaufsmanager auf dem Terminplan.


Die Konjunkturdaten für März, April und vielleicht auch Mai werden wahrscheinlich verheerend sein. Trotz der Stundung von Steuern und anderen Ausgaben sowie sehr billiger Kredite könnte es viele kleine und mittlere Unternehmen sehr hart treffen. Noch immer ist der gesamtwirtschaftliche Schaden nicht absehbar, da beginnt schon mit voller Wucht die Debatte darüber, ob wir uns das alles leisten können, bzw. sollten. Es stellt sich vehement die Frage, ob nicht der weitgehende Stillstand, den wir uns über unsere gewählten Vertreter selbst verordnet haben, eventuell am Ende mehr Menschenleben kosten könnte als die Krankheit, welche wir damit verhindern wollen.


Schätzungen renommierter deutscher Forschungsinstitute wie Ifo oder Institut für Weltwirtschaft gehen davon aus, dass in Zeiten sehr weitgehenden Stillstands wie zurzeit etwa 50-75% der Leistung unserer Volkswirtschaft auf der Strecke bleiben. Je nach Annahme, wie lange die Maßnahmen in dieser Stringenz noch aufrecht erhalten werden müssen, ergeben sich dann Prognosen über den Jahreseffekt beim BIP. Nimmt man etwa wie das Ifo-Institut an, dass für zwei Monate rund drei Viertel der ökonomischen Aktivität ausfallen, ergibt sich für das Gesamtjahr eine Kontraktion um etwa 13%. Gerade in marktwirtschaftlich verfassten Systemen dürften die Schleifspuren der Bremsung sich noch über mehrere Quartale hinziehen, selbst wenn - wie die meisten Prognosen annehmen - zum Frühsommer die Aktivität graduell wieder hochgefahren werden kann.


Es ist gut möglich, dass die bisher beschlossenen Hilfmaßnahmen trotz ihrer enormen Dimensionen von Finanzmarktteilnehmern schon bald als nicht ausreichend bewertet und Wachstums- bzw. Gewinnschätzungen entsprechend drastisch korrigiert werden. Es wäre ein Szenario, in dem sich die Kurskorrekturen der letzten Woche und der damit verbundene vorsichtige Optimismus wie Pfeifen im Walde anhören könnten.

Dies ist nicht die Zeit für marktbreite BlueChips.


Wählen Sie stattdessen unterbewertete hoffnungsvolle Juniorcompanies aus, die Ihrem Depot einen Absicherungseffekt aber auch eine Renditeperspektive verleihen können. Wir haben einen entsprechenden Wert für Sie herausgefiltert.

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Investors-Research.de



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Emittent/Herausgeber: Investors-Research

Schlagwort(e): Finanzen


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