GLOBAL ESG MONITOR 2024: GRUNDREGELN GUTER BERICHTERSTATTUNG WERDEN NOCH ZU WENIG BEACHTET
Wiesbaden, 30. September 2024 ? Die Prinzipien guter Nachhaltigkeitsberichterstattung sind noch nicht im Nachhaltigkeits-Reporting der Unternehmen ausreichend verankert. Zu diesem Ergebnis kommt der Global ESG Monitor (GEM) 2024, der das Nachhaltigkeitsreporting von insgesamt 194 Unternehmen aus DAX, MDAX und SDAX sowie einer internationalen Stichprobe analysiert hat. Gerade hinsichtlich der Einordnung der finanziellen Wesentlichkeit tun sich die Unternehmen noch schwer und es fehlt an Transparenz und Kontext. Mit der Einführung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) werden den Unternehmen nun klare Leitplanken gesetzt, um das Qualitätsniveau im Reporting zu erhöhen. Nach den Ergebnissen des GEM 2024 liegt die Berichtsqualität im Durchschnitt nur bei 45 von 100 Punkten. Dabei zeigt sich, dass einige wenige Top-Performer das Feld anführen, aber insgesamt die Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Berichten noch enorm sind. So liegt der Best-in-Class-Wert bei 79 Punkten, während der Last-in-Class-Wert nur 13 Punkte erreicht. Ariane Hofstetter, Mitbegründerin des GEM, erläutert: ?Die erheblichen Qualitätsmängel im Nachhaltigkeitsreporting waren der Auslöser für die Einführung von CSRD und ESRS. Ein Jahr vor der verpflichtenden Vorlage der ersten ESRS-konformen Berichte zeigt sich die Berichtsqualität nach wie vor disparat ? es gibt sowohl positive Vorbilder als auch erhebliche Defizite. Hochwertige Nachhaltigkeitsberichte zeichnen sich durch Qualitätsmerkmale wie Ausgewogenheit, Genauigkeit, Aktualität, Vergleichbarkeit und Verständlichkeit aus. Hier müssen viele Unternehmen ihre Hausaufgaben noch besser machen.? Dabei ist der Wunsch nach Prinzipien, wie sie von ESRS in den Cross Cutting Standards nun vorgegeben werden, nicht neu. Auch die Global Reporting Initiative hat schon früh definiert, was einen guten Report ausmacht, dazu gehören unter anderem die Prinzipien der Wesentlichkeit und Stakeholder-Berücksichtigung sowie die Kontextualisierung. Nachhaltigkeit basiert auf dem Triple-Bottom-Line-Ansatz, der ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Die doppelte Wesentlichkeit ist eine Entsprechung dieses Ansatzes, da sie die Auswirkungen der Unternehmen auf Umwelt und Gesellschaft sowie deren finanzielle Relevanz für das Unternehmen bewertet. Dennoch wird dieser Ansatz von vielen Unternehmen noch nicht konsequent umgesetzt. Entsprechend gering fällt auch die Darstellung der finanziellen Wesentlichkeit in vielen Nachhaltigkeitsberichten aus. Nur 59 Prozent der Unternehmen führen eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durch, und lediglich 30 Prozent erläutern die finanzielle Dimension ausreichend. Während allein die Länge der Nachhaltigkeitsinformationen im Rahmen der Geschäftsberichte in den letzten Jahren zugenommen hat (Median liegt bei 67 Seiten), heißt das nicht automatisch, dass die Berichte auch vollständig sind. Wichtige Themen wie Umweltverschmutzung, Wasser, Biodiversität (nur 28 Prozent sehen dies als wesentlich) oder betroffene Gemeinschaften werden selten beachtet. Auch die Beschreibungen der Wertschöpfungsketten (Durchschnitt von 51 Prozent der möglichen Punktzahl) bleiben in vielen Fällen lückenhaft. Dabei bietet qualitativ hochwertiges Nachhaltigkeitsreporting großes Potential für Unternehmen. Michael Diegelmann, Mitbegründer des GEM und Vorstand des IR- und ESG-Beratungshauses cometis, betont: ?Die Unternehmen sollten eine qualitativ hochwertige Berichterstattung vor allem als große Chance sehen. Sie können das Risiko, den Zugang zu Finanzkapital und nachhaltigen Investitionen (ESG) zu verlieren, deutlich minimieren. Zusätzlich können Unternehmen eigene Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsaspekten ermitteln und steuern und damit auch den Bedürfnissen ihrer Stakeholder besser gerecht werden.? Im Rahmen der ESG-Webinarreihe (Impact Challenger Days) erfahren Sie als nächstes mehr über die Trends und Best Practices in den Bereichen S und G. (Teilnahme kostenlos: hier). Weitere Informationen zum Global ESG Monitor 2024 finden Sie zudem unter www.globalESGmonitor.com. Der Global ESG Monitor (GEM) ist ein unabhängiger Think Tank, der sich der Analyse und dem Vergleich der Qualität von Nachhaltigkeitsberichten widmet. Seit seiner Gründung im Jahr 2020 hat der GEM über 1.300 Berichte von mehr als 500 Unternehmen weltweit untersucht. Die Operationalisierung der Qualität (Transparenz & Kontext) basiert auf der Methodik des GEM ASSAYTM, die die Prinzipien und Kriterien der European Sustainability Reporting Standards (ESRS), der Global Reporting Initiative (GRI), der IFRS (IFRS S1 und S2), der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), des United Nations Global Compact (UNGC) und des deutschen Lieferkettennachhaltigkeitsgesetzes (LkSG) integriert. Darüber hinaus fließen Erkenntnisse aus dem Dialog mit relevanten Stakeholdergruppen in die Methodik ein. Um eine sehr hohe Datenqualität sicherzustellen, wird jeder Unternehmensbericht einer Dreifachauswertung unterzogen. Die Analyse-Ergebnisse werden durch die GEM Academy und die Impact Challenger Days veröffentlicht. Interessierte Unternehmen können auf detaillierte, individuelle Analysen zurückgreifen, um ihre eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern. Der GEM bietet Unternehmen damit eine zweite Meinung zu ihrem Reporting und unterstützt sie durch Peer-Group-Vergleiche und Benchmark-Analysen dabei, ihre Nachhaltigkeitskommunikation kontinuierlich weiterzuentwickeln. Weitere Informationen finden Sie unter www.globalESGmonitor.com.
Über den Integrity Star Award Der Integrity Star Award (ISA) zeichnet die besten Nachhaltigkeitsberichte aus dem DAX®, MDAX®, SDAX® und einer internationalen Stichprobe aus. Mit der Auszeichnung werden Best Practices öffentlich zugänglich gemacht und Vergleichsdaten sowie Benchmarking-Möglichkeiten bereitgestellt. Ziel ist es, Unternehmen eine datenbasierte Grundlage zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung an die Hand zu geben, damit sie die hohen Erwartungen von Stakeholdern und Regulierungsbehörden erfüllen können. Die Bewertung erfolgt nicht durch künstliche Intelligenz oder eine Jury, sondern durch ein erfahrenes Analysten-Team, das die Berichte anhand der fundierten, objektiven Methodik des GEM ASSAYTM analysiert. Zugleich wird den Unternehmen aufgezeigt, wie ihre Berichte von Stakeholdern wahrgenommen werden könnten. Der Integrity Star Award basiert auf der Auswertung der aktuellen Nachhaltigkeitsberichte vor den erwarteten Veränderungen durch die ESRS und kann als Grundlage für zukünftige Fortschrittsmessungen dienen. Die Impact Challenger Days (ICD) widmen sich dem Thema Nachhaltigkeitsreporting in all seinen Facetten. Es geht um ESRS und CSRD, um Wesentlichkeit, Umweltthemen oder Themen aus dem Sozial- und dem Governancebereich. Zudem präsentieren die ICD sektorspezifische Erkenntnisse und durch die Kooperation mit der IR24 auch Beiträge, die das Thema Nachhaltigkeit aus der Kapitalmarktperspektive näher beleuchten. Jetzt an der ESG-Webinarreihe kostenlos teilnehmen: hier. Michael Diegelmann Ariane Hofstetter
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1997819 30.09.2024 CET/CEST