Rede von Vorsitzender des Vorstandes Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorsitzender des Vorstandes der Mainova Aktiengesellschaft
Ich begrüße Sie ebenfalls namens meiner Kollegin Diana Rauhut und meines Kollegen Peter Arnold. Zusammenfassung des Geschäftsjahres Insbesondere Belastungen aufgrund der Covid-19-Pandemie, aber auch eine milde Witterung haben uns 2020 herausgefordert. Dagegen haben sich Sondereffekte, die unser Ergebnis in der Vergangenheit belastet hatten, nunmehr positiv ausgewirkt. Auch in diesen herausfordernden Zeiten des Jahres 2020 waren wir für unsere Kundinnen und Kunden ein zuverlässiger Partner. Trotz Widrigkeiten stellten und stellen wir sicher, dass die Lebensadern unserer Region zu jeder Zeit einwandfrei funktionieren. In diesem Sinne haben wir wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Dies führt dazu, dass wir unser Investitionsprogramm gegenüber den letzten fünf Jahren noch einmal deutlich steigern werden. Bis 2025 planen wir eine Milliarde Euro zu investieren. Wir investieren in Erzeugung und Stromnetze, aber auch in Digitalisierung. Eine Milliarde Euro, die unseren Kunden zugutekommt. Eine Milliarde Euro für die Zukunftssicherheit und für die Versorgungssicherheit des Lebens- und Wirtschaftsraumes Frankfurt/ Rhein-Main. Das ist ein starkes Bekenntnis zur Region und unterstreicht unseren Anspruch, erste Wahl für Energielösungen zu sein. Jedes Jahresergebnis wird auch von außergewöhnlichen Geschäftsvorgängen beeinflusst. Aufgrund des schwierigen Marktumfeldes befand sich das Gaskraftwerk Irsching seit April 2016 in der Netzreserve. Seit dem 1. Oktober 2020 produziert Irsching erneut für den Strommarkt. Wir sind zuversichtlich, dass ein wirtschaftlicher Betrieb auf Dauer möglich ist. In jedem Fall wirkt sich die Neubewertung dieses Gaskraftwerks positiv auf unser Ergebnis aus. Übrigens: Dass ich dies heute so feststellen kann, freut uns - meine Damen und Herren - außerordentlich. Das Gemeinschaftskraftwerk Irsching gehört zu den effizientesten Kraftwerken in Europa. Es ist ein herausragender "Ermöglicher" der Energiewende. Von Beginn an haben wir an dessen nachhaltigen Markterfolg geglaubt. Dazu gehören zum einen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Insbesondere im Stromsegment waren hierdurch deutliche Absatz- und Leistungsrückgänge zu verzeichnen. Daher spreche ich heute von einem guten Ergebnis in einem herausfordernden Umfeld. Spotlights auf einzelne Segmente Das Segment Erzeugung und Fernwärme konnte - vor allem aufgrund der Neubewertung der Gaskraftwerke - mit 55,8 Millionen Euro die Erwartungen übertreffen. Damit vollziehen wir den Ausstieg aus der Steinkohle rund 12 Jahre früher, als von der Bundesregierung vorgesehen. Wir werden dafür rund 300 Millionen Euro investieren. 2026 soll das neue, hocheffiziente Kraftwerk in Betrieb gehen. Dies ist ein anspruchsvoller Zeitplan. Denn wir bauen nicht auf der "grünen Wiese". Der Umbau erfolgt bei laufendem Betrieb am Westhafen, dem dicht bebauten Zentrum der Energieversorgung unserer Stadt. Unser Fernwärmesystem, das die Wärmeversorgung der Stadt Frankfurt zu rund 27 Prozent absichert, wird dann allen relevanten Primärenergien zugänglich sein, also der Wärmeerzeugung durch Erdgas, Wasserstoff, Biomasse, Strom und Abwärme, z.B. aus der Abfallverbrennung. Ein Fernwärmesystem, welches derart ausgebaut und flexibel ist wie unseres, setzt nicht nur technologisch, sondern auch bezüglich des Klimaschutzes neue Wegmarken. Deshalb werden wir die zuverlässige und umweltschonende Versorgung mit Fernwärme auch weiter ausbauen. Ein Schwerpunkt dieses Ausbaus liegt auf der Leistungserweiterung im Frankfurter Osten. Meine Damen und Herren, Ebenfalls in 2020 haben wir ein Ausbaukonzept beschlossen. Es handelt sich um das größte Vorhaben zur Leistungserweiterung städtischer Stromnetze in der /Republik. Bei einer Gesamtinvestition von 750 Millionen Euro beträgt der Anteil der Mainova 200 Millionen Euro. Unsere Anlagen für erneuerbare Energien rechnen sich. Darauf sind wir stolz - genauso wie auf unseren Beitrag zur Umsetzung der Energiewende, der sich auch in diesem Segment abbildet. Unseren Weg, erneuerbare Energien weiter massiv auszubauen, werden wir konsequent fortzusetzen. Weiter erschließen wir den Markt der umweltfreundlichen Mobilitätslösungen. Ein weiterer Baustein, mit dem wir helfen, Frankfurt für die Zukunft zu rüsten, ist das Funkdatennetz LoRaWan. Mitte vergangenen Jahres haben wir das Unternehmen Mainova Webhouse gegründet. Sie benötigen in besonderem Maße eine zuverlässige Energieversorgung, Klimatisierung und Sicherheit. Fähigkeiten, die wir im Rahmen unserer Contracting-Dienstleistungen bereits erfolgreich darbieten. Wir glauben, dass uns unsere Expertise und Verlässlichkeit auch auf dem Markt von Rechenzentren ausweisen wird. Sie sehen: Wir sind in Bewegung und wir bewegen die Region. Besonders stolz sind wir daher auf die Auszeichnung als bester Stromversorger Deutschlands. Dennoch gilt: Wir sind permanent operativ herausgefordert. In diesem Zusammenhang halten wir es nach wie vor für richtig und wichtig, dass wir auch in Zukunft fest auf mehreren unternehmerischen Standbeinen stehen. Im Segment unserer Beteiligungen etwa konnte der Anteilsverkauf an der Gas-Union GmbH die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ausgleichen. So verzeichnen wir einen Ergebnisanstieg um 29,7 Millionen auf 77,1 Millionen Euro. Summa summarum gelang es uns in 2020 auch, den höchsten Wertbeitrag der letzten zehn Jahre an die Stadt Frankfurt am Main abzuführen. /Um die Herausforderungen des Netzausbaus, des Erzeugungsumbaus sowie den Aufbau neuer Geschäftsfelder zu bewerkstelligen, haben wir 111 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen können. Unser "Mainova-Team" umfasste damit zum Bilanzstichtag 2.853 Kolleginnen und Kollegen. Gleichzeitig sind auch 2020 wieder alle unsere Ausbildungsplätze besetzt. Insgesamt 162 Auszubildende und Duale Studierende starten mit uns in Ihre Berufsausbildung. Ausblick Wie auch immer sich die Pandemie entwickelt: Markt und Wettbewerb Der durch die Liberalisierung des Energiemarktes ermöglichte, faire Wettbewerb ist von großer Bedeutung für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Er ist auch wichtig für das Gelingen der dezentralen Energiewende. Und: Er entspricht dem Charakter unseres unternehmerischen Handelns. Darüber hinaus ist wichtig zu sehen: In diesem Rechtsstreit hat sich die Bundesregierung auf Seiten der EU-Kommission positioniert - als Streithelferin zugunsten der Freigabe des Zusammenschlusses. Sie hat dies mit formalen Fragen der Zuständigkeit begründet, aber auch verdeutlicht, dass sich die wettbewerbliche Bewertung des Bundeskartellamts mit jener der Kommission decke und man daher deren Anträge auf Klageabweisung unterstütze. Lautet die Auffassung der Bundesregierung tatsächlich, dass die Errichtung eines nationalen Champions - verbunden mit dem größten nationalen Energieerzeuger - wichtig und hilfreich ist für den Erhalt und Ausbau des Wettbewerbs? Dies mit Klarheit zu erfahren ist nicht nur für uns, sondern sicher auch für die übrigen Teilnehmer auf dem Energiemarkt von besonderer Bedeutung. Wir gehen nämlich davon aus, dass die zukünftigen Rahmenbedingungen des Energiemarktes auch im Lichte der ordnungspolitischen und wettbewerblichen Haltung der Bundesregierung getroffen werden. Meine Damen und Herren, Er ist ein wettbewerbsorientiertes und ordnungspolitisch richtiges Instrument. Bereits wiederholt habe ich zum Ausdruck gebracht, dass Deutschland bei der Minderung von Treibhausgasen deutlich weiter sein könnte. Wir begrüßen daher, dass heute zur Bewältigung der Energiewende ein sehr viel höheres Maß an Offenheit für sämtliche Technologien auf politischer Seite zu spüren ist. Aber: Gerade im Bereich von Wasserstoff werden auch Anstrengungen unternommen diesen als nützliches Element der Energiewende zu befördern. Seine Energiedichte prädestiniert Wasserstoff für zahlreiche Einsatzbereiche. Außerdem dürfte Wasserstoff bezogen auf seine potentielle Großvolumigkeit der wirtschaftlichste Energiespeicher sein und bleiben. Die Marktteilnehmer sollten frei sein, die jeweils günstigste Technologie zur Erreichung der energiepolitischen Ziele zu ergreifen. Dank und Schlussworte Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen sicher, dass die Zuverlässigkeit unserer Versorgungsleistungen zu keiner Minute des Tages und der Nacht und an keinem Tag eines jeden Jahres in Frage steht. Dafür möchte ich mich auch im Rahmen dieser Hauptversammlung - im Namen des gesamten Vorstandes - sehr herzlich bedanken. Maßgeblich mitgewirkt am Erfolg Ihres Unternehmens hat bis zum 30. November 2020 - über 7 Jahre hinweg - unser ausgeschiedener Kollege im Vorstand Norbert Breidenbach. Auch Ihnen, unseren Aktionärinnen und Aktionären, gilt mein Dank für Ihr Vertrauen in dieses Unternehmen. Dies gilt umso mehr in den heutigen, herausfordernden Zeiten. Ganz besonders danke ich unseren Kundinnen und Kunden. Deren Vertrauen ist fundamental. Dank Ihnen sind wir die Nummer eins in Frankfurt und stark in Deutschland. Herzlichen Dank.
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1201596 27.05.2021