Pressemitteilung
Amadeus FiRe AG: Frankfurt/Main, 27. April 2020. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2020 erreichte die Amadeus FiRe Gruppe einen konsolidierten Umsatz von EUR 76,4 Mio. (Vorjahr: EUR 53,3 Mio.). Maßgeblich für die Steigerung des Umsatzes von 38,3 Prozent war der Erwerb der Comcave Holding GmbH zum 19. Dezember 2019. Das organische Umsatzwachstum belief sich auf 8,2 Prozent. Die Umsätze der einzelnen Dienstleistungen entwickelten sich wie folgt:
Alle Dienstleistungen konnten zunächst gut in das neue Geschäftsjahr starten. Die Corona-Krise hat erst im März deutliche Auswirkungen auf das operative Geschäft gezeigt. Ab diesem Zeitpunkt ist die Nachfrage der Kundenunternehmen nach allen Dienstleistungen des Segments Personaldienstleistungen deutlich gesunken. Nach gutem Start über Vorjahresniveau lag die Anzahl der laufenden Zeitarbeitsaufträge nach dem Monatsübergang März auf April rund 15 Prozent unter Vorjahr. Die aktuell geringe Nachfrage reicht nicht aus, auslaufende Aufträge durch neue Abschlüsse gleichwertig zu ersetzen. Ab dem 1. April nutzt Amadeus FiRe für die Zeitarbeitsmitarbeiter das Instrument der Kurzarbeit. Für alle Mitarbeiter, die nicht aktiv im Kundeneinsatz sind, wird die Arbeitszeit um 100% reduziert. Der grundsätzlich hohe Krankenstand im ersten Quartal eines Jahres fiel krisenbedingt in dieser Berichtsperiode höher aus. Dies führte im Berichtszeitraum zu einer geringeren Auslastung der Zeitarbeitsmitarbeiter und einem negativen Effekt in Höhe von rund EUR 0,4 Mio. Positiv ist anzumerken, dass sehr viele Zeitarbeitskräfte die Tätigkeit für ihre jeweiligen Kundenunternehmen aus dem Homeoffice heraus weiter durchführen können und diese Aufträge unverändert fortlaufen. Es stand im ersten Quartal 2020 ein fakturierbarer Tag mehr als im Vorjahresquartal zur Verfügung. Dies entspricht einem positiven Umsatz-, Rohertrags- und Vorsteuerergebniseffekt von rund EUR 0,6 Mio. Für das gesamte erste Quartal stellt sich das Bild für die Personalvermittlung stabil und für das Interim- und Projektmanagement sehr positiv dar. Durch die gesunkene Anzahl neuer Anfragen und zusätzlichen Schwierigkeiten bei der Vereinbarung entscheidungsnotwendiger Interviews wird ein deutlicher Rückgang des Geschäftsvolumens in diesen beiden Dienstleistungen im Vergleich zum ersten Quartal erwartet. Im Segment Weiterbildung hat die Corona Krise ebenfalls Mitte März durch Verbot von Veranstaltungen und Verunsicherung der potentiellen Teilnehmer an Weiterbildungen zu Einschnitten geführt. Ein großer Teil der Veranstaltungen, welche von den Gesellschaften der Steuer-Fachschule Dr. Endriss angeboten werden, findet in Form von Präsenzveranstaltungen statt. Dieser Teil des Bildungsbetriebes musste vorübergehend komplett eingestellt werden. Für viele Produkte wurden schnell alternative, digitale Formate gefunden, aber insbesondere kurze Seminarveranstaltungen entfielen ersatzlos. Der Ergebniseinfluss der Krise im ersten Quartal lag bei rund EUR 0,5 Mio., wobei der Großteil lediglich auf eine zeitliche Verschiebung von Startzeitpunkten langlaufender Lehrgangsformate wie Steuerberater oder Bilanzbuchhalter entfällt. Die Gesellschaften der zum Jahresende 2019 neu hinzugekommenen Comcave Holding GmbH erzielten im ersten Quartal einen Umsatz von EUR 16,6 Mio. Das Comcave College ist insbesondere im Umfeld der öffentlich geförderten Weiterbildung für nicht erwerbstätige Personen tätig. Da Comcave seit Jahren auf Tele-Lernen, also dozentengeleitetem Live-Unterricht spezialisiert ist, war es Comcave möglich, sehr schnell 100 Prozent der Kunden die Teilnahme an den jeweiligen Produkten von zu Hause aus zu ermöglichen. Die sich zuspitzende Situation am Arbeitsmarkt mit Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit stellt für das Comcave-Geschäftsmodell eine sich potentiell eher verbessernde Nachfragesituation dar, in der die von der Krise betroffenen Personen bei Comcave die Chance einer geförderten Weiterbildung nutzen können. Maßgeblich durch den Erwerb der Comcave Holding GmbH stieg der Rohertrag der Amadeus FiRe Gruppe um 46,7 Prozent auf EUR 38,4 Mio. Die bereinigte Steigerung betrug 4,1 Prozent. Die Rohertragsmarge stieg von 47,3 Prozent auf 50,2 Prozent. Die Steigerung der Rohertragsmarge ist auf die hohe Rohertragsmargenstruktur von Comcave und die damit verbundene Veränderung aus dem Dienstleistungsmix zurückzuführen. Die Vertriebs- und Verwaltungskosten betrugen im ersten Quartal 2020 EUR 27,8 Mio. nach EUR 17,3 Mio. im Vorjahr. Die um Comcave bereinigte Kostensteigerung beträgt rund EUR 2,5 Mio. oder 14,4 Prozent. Im Wesentlichen resultiert diese Zunahme der Kosten aus nachlaufenden Aufwendungen für die Comcave-Transaktion (EUR 0,7 Mio.), dem Ausbau der IT-Infrastruktur/Anwendungen (EUR 0,4 Mio.) und dem Ganzjahreseffekt aus der erfolgreichen Expansion im vergangenen Geschäftsjahr. Aufgrund der neuen Situation wurden alle weiteren Expansionsplanungen des Segments Personaldienstleistungen für das laufende Geschäftsjahr bei gleichzeitig hoher Kostendisziplin zurückgestellt. Als Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit vor Firmenwertabschreibung und Amortisation auf immaterielle Vermögenwerte aus Kaufpreisallokation (EBITA-pre) wurden im ersten Quartal 2020 EUR 10,6 Mio. erreicht, eine Zunahme um 18,4 Prozent oder EUR 1,7 Mio. gegenüber dem Vorjahresquartal. Die EBITA-pre-Marge sank um 2,3 Prozentpunkte auf 13,9 Prozent (Vorjahr: 16,2 Prozent). Das EBITA-pre wurde im ersten Quartal zunächst durch ein von Comcave beigesteuertes EBITA-pre in Höhe von EUR 3,1 Mio. positiv beeinflusst. Nachlaufende Transaktionskosten belasteten das Ergebnis mit EUR 0,7 Mio. Dem entgegen steht ein zusätzlicher fakturierbarer Tag im ersten Quartal, welcher mit rund EUR 0,6 Mio. einen positiven Effekt darstellt. Darüber hinaus wurde das EBITA-pre durch direkte auf die Corona-Krise zurückzuführende Effekte mit rund EUR 1,6 Mio. getroffen. Zusammengefasst waren dies insbesondere: Abmeldung von Zeitarbeitsaufträgen, gestiegene Krankheitsquote der Zeitarbeitsmitarbeiter, Nachfragerückgang ab März in allen Dienstleistungen und Abbruch/Verschiebung von laufenden Prozessen und Kundeninterviews sowie Ausfall/Verschiebung von Präsenzveranstaltungen. Die Amortisation auf immaterielle Vermögenswerte aus Kaufpreisallokation, die mit dem Erwerb der Comcave Holding GmbH einhergeht, betrug EUR 2,5 Mio. (Vorjahr: EUR 0). Das Periodenergebnis des ersten Quartals 2020 betrug EUR 5,0 Mio. (Vorjahr: EUR 6,0 Mio.). Das Ergebnis je Aktie, bezogen auf das den Stammaktionären des Mutterunternehmens zurechenbare Periodenergebnis, sank im ersten Quartal um 18 Cent auf EUR 0,96 (Vorjahr: EUR 1,14). Der Umsatz und das operative Ergebnis (EBITA-pre) für das erste Quartal 2020 konnten gesteigert werden. Jedoch hatte der Corona-Effekt im März bereits Auswirkungen auf die Umsatz- und Auftragslage nahezu aller Wirtschaftszweige in Deutschland. Dieser Effekt führt zu einer konjunkturellen Abschwächung, einem deutlichen Nachfragerückgang und erheblichen Unsicherheiten der Unternehmen in Deutschland. Daher setzt der Vorstand zum jetzigen Zeitpunkt die Ergebnisprognose für das Gesamtgeschäftsjahr 2020 aus. Der Vorstand erwartet ein grundsätzlich sehr schwaches zweites Quartal der Amadeus FiRe Gruppe. Sollten in naher Zukunft allgemeine Erholungstendenzen einsetzen und sich die Nachfragesituation verbessern, sollte ebenfalls die Amadeus FiRe Gruppe im zweiten Halbjahr davon profitieren. Der Vorstand geht aktuell nicht davon aus, im Verlauf des zweiten Halbjahres wieder an das Niveau des Vorjahres anschließen zu können. Einen positiven Ausblick und für das Geschäftsjahr 2020 steigende Umsätze und Ergebnisse erwartet der Vorstand lediglich für das antizyklisch reagierende Geschäft der geförderten Weiterbildung von Comcave. Insgesamt sind die finanziellen Auswirkungen auf das Geschäftsjahr 2020 aufgrund der fortschreitenden Ausbreitung und der nicht absehbaren Dauer der Pandemie derzeit schlicht nicht verlässlich quantifizierbar. Der Vorstand wird die Lage neu bewerten, sobald ihm belastbare Informationen vorliegen. Zur weiteren Verbesserung des finanziellen Handlungsspielraumes der Gesellschaft in dieser außergewöhnlichen Situation haben der Vorstand und der Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung die Aussetzung der Dividendenzahlung vorzuschlagen. Für weitere Informationen sei an dieser Stelle auf das Kapitel "Erwartete Absatz- und Ergebnisentwicklung" im Geschäftsbericht 2019 verwiesen. Der vollständige Bericht ist auf unserer Homepage abrufbar:
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1029757 27.04.2020