MorphoSys: Fehlschlag bei Alzheimer-Forschung sei überbewertet worden

MorphoSys (WKN: 663200) verfügt über eine weltweit führende Technologie im Bereich der humanen Antikörperforschung (HuCAL-Bibliothek). Das Unternehmen treibt nicht nur seine eigenen Studien nach neuen Medikamentenkandidaten voran, sondern ist einer der angesehensten Dienstleistungspartner (Forschung und Diagnostik) für die Pharmaindustrie, u. a. für so namhafte Branchengrößen wie Boehringer Ingelheim, Daiichi Sankyo, Novartis, Merck & Co. und Pfizer. Aktuell hat MorphoSys, zum Teil im Rahmen von Partnerschaften, eine Pipeline für über 100 Medikamentenkandidaten aufgebaut. Das Besondere an den menschlichen Antikörper-Medikamenten besteht in der Verminderung von Körperabwehrreaktionen gegen einen therapeutischen Wirkstoff. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach solchen Wirkstoffen. An erfolgreichen Medikamentenentwicklungen seiner Partner partizipiert das Biotech-Unternehmen durch Meilensteinzahlungen und Umsatzbeteiligungen. Die Marktkapitalisierung der im TecDAX und SDAX gelisteten Gesellschaft liegt derzeit bei rund 451 Mio. Euro.

Obwohl MorphoSys inzwischen kein reines Forschungsunternehmen ist, sondern bereits für einige Wirkstoffkandidaten der breiten Pipeline die Marktzulassung erhalten hat, lesen sich die Geschäftszahlen immer noch wie von einem reinen Biotechunternehmen – sehr schwankungsanfällig. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2022 konnte MorphoSys den Konzernumsatz um 55 % von 126,7 auf 196,7 Mio. Euro steigern. Der operative Verlust verringerte sich von 183,3 auf 152,3 Mio. Euro. Unterm Strich wurde ein Fehlbetrag von 480,5 Mio. Euro ausgewiesen, nach einem Minus von 133,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Aktie von MorphoSys habe laut €URO die Erwartungen der Aktionäre im Börsenjahr 2022 zerstört. Anstatt irgendein positives Momentum aufbauen zu können, sei die Talfahrt der Aktie ungebremst weiter gegangen, obwohl durchaus Fakten für einen Turnaround gesprochen hätten. MorphoSys habe, im Gegensatz zu vielen anderen Biotech-Unternehmen, längst ein zugelassenes Produkt am Markt. Die Pipeline biete zahlreiche spannende Produktkandidaten. Zudem verfüge das Unternehmen über eine hohe Bargeldquote und definitiv, angesichts der Bewertung, über Übernahmefantasie. Das sei zuletzt alles übersehen worden. Stattdessen habe die Meldung über den Flopp eines an den Schweizer Pharmriesen Roche lizenzierten Antikörper für den Alzheimer-Bereich noch für weiteren Verkaufsdruck gesorgt. Die Bedeutung der Alzheimer-Forschung sei allerdings überbewertet worden. Für die Bewertung der Aktie habe das nie eine Rolle gespielt. Der Fokus bei MorphoSys liege auf dem zugelassenen Krebsprodukt Monjuvi. Hier habe man gute Studienergebnisse erzielt und teste den Wirkstoff nun für andere Indikationen. Komme es zu einer weiteren Zulassung, würde sich eine ganz neue Umsatzfantasie ergeben. Und die Pipeline von MorphoSys könne durchaus noch einen weiteren Blockbuster beinhalten. Interessant sei MorphoSys auch, weil inzwischen die Barmittel des Konzerns den Börsenwert überstiegen. Und die Übernahmefantasie sei weiterhin ein großes Thema bei dem spekulativen Biotech-Wert. Laut €URO können risikofreudige Anleger mit einem Kursziel von 36 Euro den Einstieg wagen (173 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von MorphoSys befindet sich im Abwärtstrend. Ein Boden ist nicht in Sicht. Signale für eine Trendumkehr sucht man vergeblich. Ein reiner Zockerwert mit der Chance auf eine Übernahme. Wenn man kauft, dann "Buy at your own risk"!

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