Traton: Nutzfahrzeughersteller kann sich die besten Aufträge raussuchen

Mit Traton (WKN: TRAT0N) spaltete Volkswagen Ende Juni 2019 die Nutzfahrzeugsparte ab und brachte das Geschäft mit den Marken MAN, Scania, Volkswagen Caminhões e Ônibus, RIO und Navistar als eigenständige Gesellschaft an die Börse. Mit einem Anteil von 89,72 % ist Volkswagen weiterhin der größte Aktionär. Der Anspruch von Traton ist es, ein global agierender Champion im Truck- und Transportdienstleistungsgeschäft zu sein. Die SDAX-Gesellschaft wird gegenwärtig mit rund 7,5 Mrd. Euro kapitalisiert.

In den ersten neun Monaten ging der Auftragseingang bei Traton um 5 % von 268.317 auf 256.191 Einheiten zurück. Der Konzernumsatz legte um 32 % von 21,67 auf 28,55 Mrd. Euro zu. Das operative Ergebnis gab um 5 % von 641 auf 609 Mio. Euro nach. Die operative Rendite betrug 2,1 % gegenüber 3,0 % im Vorjahr. Die bereinigte operative Rendite lag bei 4,7 %, nach 6,1 % im Vorjahr.

Die Traton-Geschäftsleitung habe laut FOCUS-MONEY ein Luxusproblem. Der Nutzfahrzeughersteller könne sich die Aufträge derzeit rauspicken, weil der Auftragsbestand ohnehin schon sehr hoch sei. In den ersten neun Monaten habe der Konzern die Auslieferungen um 11 % gegenüber dem Vorjahr steigern können. Die Entwicklung habe überrascht, weil es bei der Tochter MAN Truck & Bus bedingt durch Lieferkettenproblem zu einer sechswöchigen Produktionsunterbrechung gekommen sei. Das starke Umsatzwachstum von 32 % sei zu einem wesentlichen Anteil durch die Übernahme des US-Konkurrenten Navistar zustande gekommen. Traton habe damit einen breiten Einstieg in den interessanten nordamerikanischen Absatzmarkt geschafft. Für das laufende Jahr erwarte man auch positive Signale bei den Ergebniskennziffern. Der SDAX-Konzern habe eine operative Rendite mindestens auf Vorjahresniveau (5,2 %) in Aussicht gestellt. Angesichts eines erwarteten Gewinns je Aktie von 2,70 Euro für 2022 werde der Titel mit einem günstigen KGV von lediglich 5,5 bewertet. Im kommenden Geschäftsjahr solle die Dynamik des Geschäfts weiter anhalten. Der Bedarf an Transportkapazitäten sei weltweit hoch und die Nachfrage ebenfalls. Davon zeuge das prall gefüllte Orderbuch, das eine Auslastung für die nächsten 12 Monate garantiere. Angesichts der günstigen Bewertung und der stimmigen Perspektiven habe der Titel daher Aufholpotenzial nach der Talfahrt der letzten Monate. FOCUS-MONEY rät mit einem Kursziel von 22 Euro zum Kauf (46 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von Traton könnte im Bereich von 12,50 Euro ein Doppeltief in der noch jungen Börsenhistorie ausgebildet haben. Gelingt nun ein nachhaltiger Ausbruch über 15 Euro, könnte das die Trendwende bedeuten. Anleger sichern Positionen vorsichtshalber mit einem engen Stopp ab.

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