Frequentis: Geopolitische Spannungen treiben die Nachfrage nach Kontrollzentren und Sicherheitslösungen

Frequentis (WKN: A2PHG5) ist ein in Wien ansässiger Spezialist für Kommunikations- und Informationssysteme für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben. Die Gesellschaft bietet "Control Center Solutions" für zivile und militärische Flugsicherung sowie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt und Bahn an. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell rund 361 Mio. Euro.

Im 1. Halbjahr 2022 konnte Frequentis den Konzernumsatz um 15,7 % von 144,6 auf 167,3 Mio. Euro steigern. Das EBITDA gab um 31,9 % von 12,4 auf 8,4 Mio. Euro nach. Die EBITDA-Marge betrug 5,1 % gegenüber 8,6 % im Vorjahr. Das EBIT lag bei -0,5 Mio. Euro, nach einem Plus von 5,4 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2021. Auch beim Konzernergebnis rutschte man in die Verlustzone mit -0,3 Mio. Euro (Vorjahr: 4,1 Mio. Euro).

Das Bedürfnis nach Sicherheit steigt in Zeiten der Unsicherheit. Frequentis profitiere mit dem Geschäftsmodell laut FOCUS-MONEY von diesem Umstand. Die Wiener seien Anbieter von Informations- und Kommunikationslösungen bei der zivilen oder militärischen Flugsicherung, der Polizei, der Feuerwehr oder weiteren Rettungsdiensten. Frequentis zähle mit diesem Geschäftsmodell zu einer kleinen Gruppe von Anbietern, die untereinander und mit den Kunden gut vernetzt seien. Das Geschäftsmodell dürfe als resilient bezeichnet werden, insbesondere weil Sicherheit ein Megatrend geworden sei. Durch die aktuellen geopolitischen Spannungen könne Frequentis auf weitere Aufträge durch steigende Rüstungsausgaben hoffen. Doch bereits jetzt verfüge Frequentis über ein prall gefülltes Orderbuch. Im 1. Halbjahr sei der Auftragseingang zum 2,6 % auf 161,2 Mio. Euro angewachsen. Ende Juni 2022 habe sich der Auftragsbestand damit auf eine knapp halbe Milliarde erhöht. Bei einem realisierten Umsatz von 167 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2022 sei Frequentis daher mindestens bis Mitte 2023 gut ausgelastet. Die gegenläufige Entwicklung der Ergebniskennziffern sei ein "buchhalterisches Phänomen". Abgerechnet werde von den Frequentis-Auftragsgebern normalerweise zum Jahresende. Daher stehe der Konzern zur Prognose. Für 2022 gehe man von einer EBIT-Marge zwischen 6 und 8 % aus. Ein erwarteter Umsatz von 350 Mio. Euro (Vorjahr: 334 Mio. Euro) dürfe sich also zu einem EBIT von 25 Mio. Euro führen. Unterm Strich könne Frequentis einen Gewinn von 18 Mio. Euro realisieren. FOCUS-MONEY rät mit einem Kursziel von 33 Euro zum Kauf (21 % Potenzial).

Charttechnische Einschätzung: Die Aktie von Frequentis hat im Sommer den seit Anfang 2020 etablierten Aufwärtstrend unterschritten. Aktuell läuft eine Erholung. Ob das schon die Trendwende ist, bleibt abzuwarten. Prozyklisch drängen sich Käufe erst bei der Rückeroberung des GD200 auf (derzeit bei knapp 29 Euro). Anleger sollten den Nebenwert aus Österreich streng mit Limit ordern, weil der Handel hierzulande wenig Volumen aufweist.

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